„Schläge gehören zum Leben, sie sind das Pfand für das Durchhalten, der Preis, um zu glauben und zu träumen.“
Turambo ist 27 Jahre alt, sitzt im Gefängnis und wartet auf seinen Tod.
In Die Engel sterben an unseren Wunden erzählt er als Ich-Erzähler von seinem Leben – von seiner Kindheit in Graba und in Oran, von Armut und Elend, von seiner Freundschaft mit Gino und von seiner Karriere als Boxer.
Ich habe schon sehr viele Bücher von Yasmina Khadra gelesen, und er gehört zweifelsohne zu meinen Lieblingsautoren. Auch Die Engel sterben an unseren Wunden hat mir ausgezeichnet gefallen.
Yasmina Khadra erzählt Turambos Geschichte auf detailreiche und farbenfrohe Weise. Dabei wird er angesichts der Armut, in der Turambo aufwächst, weder pathetisch, noch berichtet er klischeehaft oder schnulzig von Turambos Freundschaft mit Gino oder von seiner Liebe zu Irène.
Yasmina Khadras Sprache ist blumig, wirkt jedoch nie übertrieben oder gestelzt. Vielmehr hat mich sein Schreibstil im hier besprochenen Roman sehr an Nagib Mahfuz und seine farbenfrohen und exzellent beobachteten Schilderungen von Kairo und der ägyptischen Gesellschaft erinnert.
Mit Die Engel sterben an unseren Wunden kann man dadurch nicht nur in eine spannende Geschichte eintauchen, sondern erfährt zudem vom Leben in Algerien zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Yasmina Khadra: Die Engel sterben an unseren Wunden. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Ullstein Taschenbuch, 2016, 384 Seiten; 12 Euro.
Dieser Post ist Teil des Maghreb-Monatsthemas im April 2022.