„Die Hoffnung lässt uns auf dem Treppenabsatz des Glücks warten. Lasst uns bekommen, was wir erhofften, und wir betreten das Vorzimmer des Unglücks.“ (CD 1, Track 16)
Blake hat sich eine zweite Identität als Auftragskiller aufgebaut. Er befindet sich im März 2021 in einer Boeing 787 von Paris nach New York. Die Maschine gerät in ein Unwetter, die Passagiere geraten in Todesangst, doch es gelingt die sichere Landung.
Dennoch ist auf dem Flug etwas sehr Sonderbares geschehen, denn drei Monate später landet die gleiche Boeing mit den gleichen Passagieren nochmals in New York. Und nun gibt es nicht nur Blake, der schon lange ein Doppelleben führte, doppelt, sondern auch die anderen Passagiere, z.B. den nigerianischen Afro-Pop-Sänger Slimboy und den französischen Schriftsteller Victor Miesel.
Ich war sehr gespannt auf den Roman, denn der Plot klang wirklich außergewöhnlich und spannend, und ich habe einige begeisterte Rezensionen gelesen.
Hervé le Tellier hat die ersten Minuten seines Romans so packend erzählt und mich so neugierig gemacht, dass ich mir sicher war, dass mir das Buch sehr gut gefallen wird. Leider hatte ich recht bald das Gefühl, dass die einzelnen Geschichten zu wenig lebendig geschildert wurden, meiner Meinung nach oft langatmig waren und nicht so spannend erzählt wurden wie die Geschichte um Blake.
Letztendlich kann ich mich der Begeisterung nicht anschließen, auch wenn ich zu Beginn des Hörbuchs atemlos gelauscht habe und extrem gespannt auf den Verlauf des Romans war. Auch „hochkomisch“, wie der Klappentext sagt, fand ich den Roman nicht – eigentlich nicht einmal amüsant.
Die Lesung selbst hat mir sehr gut gefallen, Camill Jammal liest stimmungsvoll und passend. Dennoch kann ich Die Anomalie leider nicht empfehlen.
Hervé Le Tellier: Die Anomalie. Aus dem Französischen von Romy Ritte und Jürgen Ritte. Ungekürzte Lesung von Camill Jammal. Argon Verlag, 2021; 17,45 Euro.