„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.“
Lady und Lord McIntosh leben in einem etwas in die Jahre gekommenen Herrenhaus in den schottischen Highlands. Hier gibt es noch Stromanschlüsse von anno dazumal und prähistorische Wasserleitungen, die für einen kaum vorhandenen Wasserdruck sorgen.
Die McIntoshs vermieten ein paar rustikale Cottages an Touristen oder für Veranstaltungen, und es gibt auf dem Anwesen mehrere Pfauen, wobei einer der Vögel eines Tages ein sonderbares Verhalten gegenüber blauen Gegenständen entwickelt.
Eines Winters kommen mehrere Mitarbeiter einer Londoner Privatbank für ein verlängertes Wochenende zur Teambildung auf das Landgut der McIntoshs: die Leiterin der Abteilung, die (ausgerechnet!) mit einem blauen Sportwagen anreist, eine Psychologin, eine Köchin und vier Mitarbeiter.
Mir hat das Hörbuch zu Isabel Bogdans Roman Der Pfau viel Spaß gemacht, und es hat mich durchweg perfekt unterhalten. Zwar erscheinen die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Pfau und den Bankern bisweilen sehr slapstickartig, aber da ich das Vereinigte Königreich selbst schon mehrmals bereist habe, kann ich sagen, dass z.B. die Schilderungen der Wohnsituation sehr realistisch sind und dadurch noch amüsanter wirken.
Die Beschreibungen des Herrenhauses und der gesamten Szenerie empfand ich als besonders gelungen, denn ich hatte beim Hören stets das Landgut und die Highlands vor Augen. Auch die Personen wurden – wenngleich mit einem Augenzwinkern, leicht karikaturesk und überspitzt – hervorragend charakterisiert und überzeugend gezeichnet.
Das Hörbuch wird exzellent von Christoph Maria Herbst gelesen, der der Geschichte die passende spöttische Färbung und Stimmlage verleiht.
Isabel Bogdan: Der Pfau. Gelesen von Christoph Maria Herbst. Argon Verlag, 2017; 19,95 Euro.
Dieser Post gehört zum Monatsthema „Vereinigtes Königreich“ im März 2020.