Das Lieben danach von Helene Bracht (Hörbuch)

„Some of them want to use you
Some of them want to get used by you
Some of them want to abuse you
Some of them want to be abused“
(„Sweet Dreams (Are Made of This)“ von Eurythmics)

Helene Bracht erzählt von ihrer eigenen Missbrauchserfahrung, die sie im Alter von fünf bis acht Jahren erlebt hat. Sie berichtet vom sexuellen Missbrauch durch ihren Nachhilfelehrer, von Schmerzen, von Affektlogik, von Scham und von den Auswirkungen des Missbrauchs auf ihr gesamtes Leben.

Pracht schildert den Missbrauch teilweise sehr explizit, was nichts für schwache Nerven ist, und setzt sich mit dem Thema zudem sehr sachlich auseinander, was das Hörbuch zu einer gelungenen Mischung aus Erfahrungsbericht und Sachbuch macht.

Die Lesung empfand ich als sehr eindringlich und gelungen. Allerdings hat mich das permanente Erwähnen des Wortes ‚Pause‘, wenn die Figuren ein Gespräch führen und nichts erwidern oder verzögert reagieren, gestört, denn für mein Empfinden war das einfach nur nervig und hölzern. Im Verlauf hat mich dieser Erzählstil stellenweise regelrecht wütend gemacht.

Letztendlich hat mich das Hörbuch sehr zum Nachdenken angelegt, und einige Passagen fand ich wirklich extrem gelungen und eindrücklich.

Helene Bracht: Das Lieben danach. Ungekürzte Lesung von Frauke Poolman. Argon, 2025; 15,95 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!