„Hat denn hier keiner vom Brexit gehört?“ (Seite 23)
Eigentlich reist Tuvia Tenenbom wegen des britischen Theaters ins Vereinigte Königreich und vermutet, dass viele Briten mit ihm über den Brexit sprechen möchten. Doch vor Ort muss er feststellen, dass das nur bedingt der Fall ist, und dass die Briten über ganz andere Themen reden wollen.
In Allein unter Briten erzählt Tenenbom von Antisemitismus und Antizionismus, Dublin und Belfast, Winston Churchill und Jeremy Corbyn, Edinburgh und Kilts, Haggis und Presbyterianer, Highlands und Loch Ness, Dundee und Glasgow, Leeds und Manchester, The Beatles und Liverpool, Charles Darwin und William Shakespeare, Oxfort und London, Canterbury und Dover, Wales und Schafen, Drogen und Prostitution.
Ich bin nach der Lektüre recht unentschieden, was ich von Allein unter Briten halten soll, denn einerseits gelingt es Tenenbom, dem Leser viele Informationen über das Vereinigte Königreich zu vermitteln, andererseits fand ich ihn oft zu zynisch und zu abwertend.
Ich mag schwarzen Humor, aber bisweilen war es selbst mir zu viel des Guten, was Tenenbom hier vom Stapel lässt. Auf mich wirkten viele seiner Kommentare einfach nur verbittert und zudem einseitig, auch wenn ich manche Anmerkung durchaus bissig und pointiert fand.
Tuvia Tenenbom: Allein unter Briten. Eine Entdeckungsreise. Fotos, Organisation und Beratung von Isi Tenenbom. Aus dem amerikanischen Englisch von Karen Witthuhn. Suhrkamp Verlag, 2020, 497 Seiten; 16,95 Euro.
Dieser Post gehört zum Monatsthema „Vereinigtes Königreich“ im März 2020.