„Im Reich der Pflanzen lauern unermessliche Gefahren.“
Amy Stewart, laut eigener Aussage „weder Botanikerin noch Wissenschaftlerin, sondern eine naturbegeisterte Autorin und Gärtnerin“, stellt in ihrem Buch Gemeine Gewächse allerlei Pflanzen vor, die berauschend (z.B. Betelnuss), schmerzhaft (z.B. Australische Brennessel), gefährlich (z.B. Coyotillo), zerstörerisch (z.B. Gewöhnlicher Blutweiderich), tödlich (z.B. Eibe), illegal (z.B. Qat), angriffslustig (z.B. Karnivoren) oder aggressiv (z.B. Sandbüchsenbaum) sind.
Neben den Texten, in denen die Wirkung der jeweiligen Pflanze näher erklärt und ein paar Anekdoten zum Gewächs erzählt werden, finden sich knappe Informationen zum botanischen Namen, der Familie, dem Habitat, der Verbreitung, anderen Namen und verwandten Pflanzen sowie detailreiche Zeichnungen, die zeigen, wie die Pflanzen aussehen, die bisweilen aber auch herrlich skurril sind.
Ich fand das Buch ganz wunderbar, denn es ist sowohl informativ als auch morbide und bitterböse. Die Texte bieten zudem Einblicke in die Geschichte und Kultur verschiedener Völker, in vergangene Epochen und in Mythologie, Sagen und Traditionen.
Dabei trifft man im Buch oft auf alte Bekannte, von denen man schon mehrfach gehört oder gelesen hat, aber auch auf Pflanzen, die einem gänzlich unbekannt sind und bei denen man teilweise gar nicht glauben kann oder will, dass sie existieren.
Amy Stewart: Gemeine Gewächse. Das A bis Z der Pflanzen, die morden, verstümmeln, berauschen und uns anderweitig ärgern. Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stephan Pauli. Radierungen von Briony Morrow-Cribbs. Illustrationen von Jonathon Rosen. Piper, 2017, 297 Seiten; 12 Euro.