„Es sind dramatische, tragische, schockierende Geschichten – Geschichten über Taten und Untaten, über Hass und Liebe, über Triebe und Habgier, über Sterben und Tod. Geschichten mitten aus dem Leben.“ (Seite 9)
Christine Brand erzählt in ihrem Wahre Verbrechen-Band sechs Geschichten über Kriminalfälle, die sie als Gerichtsreporterin begleitet hat.
Sie nimmt den Leser z.B. mit in ein Schweizer Dorf, in dem Ende Dezember 2015 die Feuerwehr zu einem Brand gerufen wird und die Leichen von vier Menschen findet, die gefesselt, geknebelt und deren Kehlen durchgeschnitten sind. Brand berichtet zudem von einem Krankenpfleger, der mehr als 100 Menschen umgebracht hat. Sie erzählt des Weiteren der 41-jährigen Nasrin, die auf dem Weg zur Arbeit auf offener Straße erschossen wird. Und sie stellt den Fall eines selbsternannten Heilers vor, der mutmaßlich 21 Menschen heimlich und absichtlich mit HIV und Hepatitis C infiziert hat.
Die einzelnen Fälle sind sehr unterschiedlich, was das Buch einerseits sehr abwechslungsreich macht, andererseits eine gute Bandbreite an ganz verschiedenen Geschichten abdeckt. Der gemeinsame Nenner der Geschichten ist Brands exzellente Beleuchtung des Tathergangs, der Geschehnisse vor der jeweiligen Tat und der Aufklärung des Verbrechens, wobei sie sehr eindringlich erzählt, aber nie reißerisch oder unsachlich wird. Dies macht das Buch zum einen zu einer unterhaltsamen (was nicht pietätlos gemeint ist), zum anderen auch zu einer lehrreichen Lektüre, denn zwischen den Zeilen kann man einiges über das Rechtssystem und die Arbeit der Polizei, Feuerwehr etc. erfahren.
Sehr gutes Buch für alle, die sich für True Crime interessieren.
Christine Brand: Wahre Verbrechen. Die dramatischsten Fälle einer Gerichtsreporterin. Blanvalet, 2021, 352 Seiten; 18 Euro.