„Ob man es nun wahrhaben will oder nicht: Sich in Therapie zu begeben heißt immer auch, dass man ‚mit seinem eigenen Latein am Ende ist‘ und daher bei Fachleuten Rat und Hilfe sucht. Diese können allerdings nur dann helfen, wenn man ihre Vorschläge akzeptiert und befolgt. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.“
Johannes Lindenmeyer erzählt in Lieber schlau als blau von Suchtmechanismus und Toleranzsteigerung, risikoarmem Alkoholkonsum und körperlichen Folgeerscheinungen, Neuroenhancement und Amphetaminen, Medikamentenabhängigkeit und Medikamentenmissbrauch, Entzug und Entwöhnung, Vermeidungsstrategien und Ausreden, Einbeziehung von Partnern und Angehörigen, Sexualität und Schmerzempfindung, Rauchen und Rückfall.
Dabei liegt der Fokus auf Alkohol, doch auch Medikamentenkonsum wird angeschnitten, und natürlich lassen sich einige der Ausführungen auch auf andere Substanzen beziehen.
Ich habe mich noch nicht allzu viel mit Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit auseinandergesetzt, berufsbedingt eher mit Cannabis und Amphetaminen.
Ich empfand das Buch als inhaltlich sehr fundiert und dabei packend geschrieben. Stellenweise liest sich Lieber schlau als blau fast wie ein Krimi, und die Lektüre hat mir wirklich Spaß gemacht.
Der Leser erhält hier viele Informationen, und ich persönlich habe sehr viel gelernt. Gefallen haben mir auch die Metaphern und die gelungenen Grafiken, die das Gelesene veranschaulichen.
Johannes Lindenmeyer: Lieber schlau als blau. Entstehung und Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Beltz Verlag, 2022, 298 Seiten; 34 Euro