„Das vorliegende Buch erzählt Lebensgeschichten, wie sie vielleicht eher selten dargestellt werden. Und es gibt Auskunft darüber, an welchen Erkrankungen, nach heutigem medizinisch-psychiatrischen Ermessen, diese Personen gelitten haben könnten.“ (Seite 13)
Clemens Ottawa stellt in seinem Buch berühmte (und auch weniger bekannte) Personen aus Weltgeschichte, Philosophie, Literatur, Kunst etc. vor, die psychisch erkrankt waren. Er beschreibt dabei ihr Leben, ihr Werk, ihr Wirken sowie ihre Symptome.
Ottawa porträtiert z.B. Nero, Friedrich Hölderlin, Nicolai Wassiljewitsch Gogol, Robert Schumann, Friedrich Nietzsche, König Ludwig II. von Bayern und Camille Claudel.
Ottawa erzählt im Plauderton, was unterhaltsam ist, auf mich anfangs aber etwas spekulativ wirkte. Nach der Episode über Nero hat sich das jedoch geändert, da hier anscheinend deutlich mehr Quellen zurate gezogen werden konnten. Insgesamt empfand ich die Ausführungen als sehr informativ und spannend, zumal ich einiges über bestimmte Personen erfahren habe, was ich vorher nicht wusste, z.B. über Gogol, einen meiner Lieblingsautoren.
Ich empfand das Buch nicht nur persönlich gelungen, sondern nehme auch Informationen mit, die ich in Gruppentherapien zum Thema Stigmatisierung anbringen kann, denn durch die im Buch aufgeführten Beispiele sieht man ganz klar, wie viele berühmte und erfolgreiche Menschen mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten.
Clemens Ottawa: Wahnsinnig anders. Außergewöhnliche Menschen und ihr Kampf mit dem Verstand. zu Klampen Verlag, 2021, 288 Seiten; 24 Euro.