„Rumänien ist mehr als ein Abenteuer. Rumänien ist das wilde Kind, das sich erst abwendet und bockt, nur um sich einem dann umso heftiger ans Bein zu klammern und nie wieder loszulassen.“ (Seite 284)
Rita Klaus, ihr Ehemann und ihre vier Kinder brauchen nach dem ersten Corona-Jahr dringend einen Neuanfang und ein Abenteuer. Sie kaufen eine Villa mitten in Rumänien und ziehen mit Sack und Pack nach Transsilvanien.
In Tatsächlich Transsilvanien erzählt Klaus von Steuernummer und Korruption, Brunnenwasser und Plumpsklo, Vampiren und Striegen, Gastfreundschaft und Kartoffelsäcken, Schlachtfest und Schweinehaut, Likör und Wein, Fleischwolf und Fermentierung, Störchen und Sprache, Schwalben und Katzen, Braunbären und Wölfen, Feuer und Frost, Schule und Arbeit, Weihnachten und Märzchen.
Ich bin schon seit jeher fasziniert von Transsilvanien, war aber noch nie in dieser Region. Nach der Lektüre von Klaus’ Buch habe ich nicht nur Lust auf eine Reise, sondern wäre zudem gerne genauso mutig und abenteuerlustig, würde mir einen Bauernhof in einem rumänischen Dorf kaufen, alles nach meinen Wünschen sanieren und inmitten dieser sagenhaften Region ein entschleunigtes Leben führen.
Im Buch gibt es, neben der Auswanderergeschichte und Anekdoten aus dem Familien- und Dorfleben, auch Rezepte und Fakten, z.B. zur Geschichte Rumäniens. Klaus erzählt Geschichten über Einheimische, beschreibt die Handlungsorte stimmungsvoll und verbindet persönliche Erlebnisse mit Wissenswertem über Transsilvanien. Dabei geht es recht viel um Alkohol und ums Schlachten, aber durchaus auch um Kultur, Mentalität, Geschichte. Ein paar mehr Informationen hätte ich mir z.B. über die Ceaușescu-Diktatur gewünscht, aber trotzdem hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen und mich mitgenommen nach Transsilvanien.
Rita Klaus: Tatsächlich Transsilvanien. Aus dem verrückten Alltag einer bayerischen Auswandererfamilie. Dumont Reiseverlag, 2023, 280 Seiten; 17,95 Euro.