„Ein Überlebender erkennt den anderen.“
Der Ex-Polizist Vernon Saul beobachtet, wie ein kleines Mädchen ertrinkt. Er bietet den Eltern – gutsituierte Weiße – Hilfe an, dringt dadurch immer tiefer in ihr Leben ein und versucht, die Situation gnadenlos für sich zu nutzen.
Ich hatte vor der Lektüre von Stiller Tod bereits die drei Vorgänger von Roger Smith gelesen. Stiller Tod ähnelt den anderen Romanen des südafrikanischen Autors, zeigt dem Leser die gewalttätige Seite Kapstadts voller Drogen, Prostitution, Armut, Verzweiflung und Kriminalität, doch ist meiner Meinung nach trotzdem kein bloßer Abklatsch der anderen Bücher Smiths, sondern auf seine Weise ganz anders als Kap der Finsternis, Blutiges Erwachen und Staubige Hölle.
Smiths Schilderungen sind oft brutal, sehr explizit und direkt, bisweilen vulgär, aber dadurch gelingt dem Autor eine Authentizität, der man sich kaum entziehen kann. Smiths Protagonisten sind sehr gut charakterisiert, die Handlungsorte und Situationen wurden so überzeugend beschrieben, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann, auch wenn man noch nie in Kapstadt war – wohin man nach der Lektüre leider auch nicht mehr reisen möchte.
Zwar ist Stiller Tod durchgehend spannend, aber vor allem auf den letzten 50 Seiten ist der Thriller extrem aufregend und fesselnd, so dass man das Buch wirklich nicht mehr weglegen kann.
Stiller Tod ist ein Thriller mit Protagonisten, die allesamt kaputt sind und sich irgendwie durchs Leben schlagen. Brutal, authentisch, spannend.
Roger Smith: Stiller Tod. Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Tropen, 2012, 384 Seiten; 20 Euro.
Dieser Post ist Teil des Südafrika-Themas im Juni 2018.
Hey und guten Morgen,
ein Buch von Roger Smith das ich noch gar nicht kenne. Die drei Vorgänger hab ich auch sehr genossen. Danke für die tolle Rezension, das Buch muss ja doch auf die WuLi. Bei Smith gefällt mir diese Authentizität, trotz aller Gewalt und davon gibt es ja genügend in seinen Büchern schafft er es immer mich an die Charaktere zu fesseln auch wenn die meisten wie du schreibst total kaputt sind.
Irgendwie machen sie die Geschichte aus und ich liebe es in diesen Sumpf abzutauchen.
Liebe Grüße und eine schöne Woche für dich
Kerstin
Liebe Kerstin,
wie schön, dass du hier auf ein dir unbekanntes Buch gestoßen bist. Ich finde die Bücher auch total authentisch, auch wenn das bedeutet, dass ich niemals nach Südafrika reisen möchte :-). Aber er schafft es, eine ganz besondere Stimmung aufzubauen, die einen direkt vor Ort versetzt.
Liebe Grüße an dich und einen schönen Abend,
Romy