„Damit hat Airbnb seine Unschuld aus den Anfangstagen endgültig verloren und sein Image als raffgieriger Treiber der Gentrifizierung geschärft.“ (Seite 37)
Jens Brambusch erzählt in Rollkofferterroristen von der Geschichte von Airbnb und von seiner eigenen Lebensgeschichte, von Top-Positionen und Bewertungen, von schönen und schlimmen Begegnungen, von lustigen und tragischen Erfahrungen.
Ich habe schon Airbnb in Anspruch genommen, auch in Berlin, aber unsere Wohnung für andere zur Verfügung zu stellen, steht für mich völlig außer Frage. Ich war aber neugierig, was Brambusch so über seine Airbnb-Gäste erzählt, deshalb habe ich sein Buch gelesen.
Tatsächlich ist das Buch ziemlich unterhaltsam. Gestört hat mich anfangs aber, dass Brambusch die Wohnungsknappheit in Berlin, v.a. innerhalb des S-Bahn-Rings beklagt, gleichzeitig das Problem aber selbst verstärkt, indem er den raren Wohnraum in eine Airbnb-Bleibe umwandelt. Zwar setzt er sich am Ende seines Buches kritisch damit auseinander, aber unsympathisch und etwas heuchlerisch fand ich das trotzdem.
In weiten Teilen des Buches schreibt Brambusch von Gewinnmaximierung, das ist zwar unterhaltsam zu lesen, aber meine Welt und mein Ding ist eine solche Sicht nicht. Deshalb hat mich das Buch vor allem in den ersten Kapiteln nicht recht mitreißen können, aber später gelang das Brambusch durchaus. Er erzählt so lebendig, dass ich beinahe mit vor Ort war, mir die Gäste gut vorstellen konnte, was vor allem bei den teilweise recht schrecklichen Mietern sehr unangenehm, aber auch amüsant und vor allem packend war.
Trotz meiner Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen. Es bringt einem die (in meinen Augen ziemlich stressige) Welt der Airbnb-Vermieter etwas näher und hat mir dadurch Einblicke gewährt, die ich sonst nicht bekommen hätte.
Jens Brambusch: Rollkofferterroristen. Die selbstironische Abrechnung eines Berliner Airbnb-Gastgebers. DuMont Reiseverlag, 2021, 288 Seiten; 16,95 Euro.