Zeruya Shalev ist meine Lieblingsautorin, ihr wundervoller Roman Liebesleben zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Umso gespannter war ich auf Shalevs Debütroman Nicht ich, doch leider habe ich überhaupt keinen Zugang finden können.
Für mich war Nicht ich eine Aneinanderreihung von Sonderbarkeiten, die teilweise so zerfahren sind, dass ich überhaupt keinen roten Faden entdecken konnte und einfach verloren war. Auch ist der Roman oft vulgär, was ich nicht schlimm fände, wenn es passen würde, aber hier fand ich es aufgesetzt und wenig authentisch.
Ich bin große Liebhaberin des Magischen Realismus, ich mag Geschichten, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen, solange sie gut gemacht sind und ich sie trotzdem glaubwürdig finde. Auch das war hier nicht der Fall, Shalev erzählt hier anekdotenhaft von skurrilen Ereignissen, die für mich einfach nicht zusammenpassen wollten.
Die Lesung von Maria Schrader ist allerdings sehr gelungen, sie liest mit angenehmer Stimme und meisterhafter Intonation. Sie hat dafür gesorgt, dass ich der Geschichte weiter gelauscht habe, obwohl ich inhaltlich schon lange ausgestiegen bin.
Zeruya Shalev: Nicht ich. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer. Gelesen von Maria Schrader. Osterwold Audio, 2024; 18,99 Euro.