„Tough City“
Die Anthologie Manhattan crime beinhaltet elf Kurzgeschichten, die sich um das Leben (und Sterben) in New York drehen.
Erzählt wird zum Beispiel von Martha, die eine Wohnung in China-Town gefunden hat und kurz vor Halloween sonderbare Post bekommt, von Debbie, die von ihrem Ehemann schikaniert wird und irgendwann ein Doppelleben führt, von Hailey, die online einen Mann kennenlernt und sich schließlich in einer Bar mit ihm trifft.
Ich lese nur selten Kurzgeschichten, aber die Aufmachung und der Klappentext von Manhattan crime haben mich neugierig gemacht, so dass ich das Buch gerne lesen wollte.
Mich hat Manhattan crime sehr überrascht, denn ich hatte ein paar unterhaltsame Geschichten erwartet, aber nicht damit gerechnet, dass die Kurzgeschichten so packend sind und teilweise so meisterhaft erzählt wurden.
Mir haben nicht alle Geschichten gleich gut gefallen, aber das halte ich für ein normales Phänomen bei Anthologien, denn ich kann oft nicht mit allen Autoren und allen Erzählstilen in Sammelbänden warm werden. Die Atmosphäre in den meisten der Geschichten war unheimlich, authentisch und sehr stimmungsvoll, und obwohl ich noch nie in New York war, konnten mich einige der Autorinnen für die Dauer ihrer Kurzgeschichten in die Stadt versetzen.
Sehr schön fand ich auch die Idee mit den s/w-Fotos von New York, die vor jeder neuen Geschichte abgedruckt wurden.
Einige der Geschichten verdienen zweifelsohne 5 Sterne, andere haben mir jedoch weniger gefallen. Insgesamt handelt es sich um eine sehr stimmungsvolle und sehr spannende Lektüre.
Anne Schieckel, Christine Paxmann, Nicole Joens, Antje Steinhäuser, Gabriele Kossack, Katja D. Schreiber und Sabine Reichel: Manhattan crime. Dunkle New York Geschichten. Cindigo, 2014, 256 Seiten; 12,95 Euro.
Dieser Post ist Teil meines New York City-Monatsthemas im Juli 2022.