„Auf Arabisch trägt die Stadt den Beinamen ‚Arus al-Bahr‘, Meeresbraut. Es ist diese Nähe zum Meer, die Alexandria einzigartig macht unter allen Städten Ägyptens.“
Ende Oktober wird am Stanley Beach an Alexandrias Uferstraße, der Corniche, die Leiche eines Mannes gefunden, der eine Stichwunde in Herznähe hat.
Theodora Costanda von der Mordkommission wird an den Fundort gerufen, und vom Polizeimeister Basil erfährt sie, dass es sich bei dem Toten um Abuna Gabriel, den Priester der Sankt-Nicholas-Kirche handelt.
Neben der Sorge darum, ob der Mord einen religiösen Hintergrund haben könnte und dadurch alte Konflikte und Gewaltausbrüche wieder aufflammen könnten, hadert Theo immer wieder damit, ob sie als Frau und Christin die richtige Person für die Ermittlung ist. Zu allem Überfluss bekommt sie zudem mit Fadi al-Sawi einen neuen Kollegen vor die Nase gesetzt und weiß nicht recht, ob sie ihm trauen kann.
Mir hat der Einstieg in den Kriminalroman sehr gut gefallen, denn ich habe schon lange ein Faible für Ägypten und Archäologie, so dass ich gespannt auf dieses Buch war. Die recht detaillierte Beschreibung Alexandrias empfand ich als wunderbar. Ich kenne die Stadt nicht von eigenen Reisen, und trotzdem machte Constantin Schreiber die Stadt für mich spürbar.
Auch die Schilderungen der aufgeheizten Stimmung in der Stadt, der Konflikte zwischen den Religionen sowie der allgegenwärtigen Korruption waren für mich faszinierende Details in diesem Krimis, in dem man zudem wie nebenbei Informationen über Alexandria und über die Geschichte der Region bekommt.
Da ich mich seit meiner Kindheit für Archäologie interessiere und mich vor allem für die Expeditionen von Howard Carter begeistert habe und begeistere, habe ich die Passagen des Romans, die große Parallelen zu Carters Suche nach Tutanchamuns Grab aufweisen, besonders gefesselt und mich mitfiebern lassen.
Letztendlich muss ich jedoch sagen, dass der Roman zwar stellenweise sehr spannend war, dass ich ihn aber auch etwas sprunghaft und irgendwie nicht ganz stringent fand.
Ich hatte zudem eher einen ‚normalen‘ Krimi erwartet, dann entpuppte sich Kleopatras Grab eher als Roman im Stile Dan Browns, was einfach nicht mein Fall ist, so dass ich im Verlauf eher enttäuscht vom Buch war. Mir war das Ganze unterm Strich zu konstruiert und zu unrealistisch.
Constantin Schreiber: Kleopatras Grab. Ägypten-Krimi (Theodora Costanda ermittelt, Band 1). Hoffmann und Campe, 2024, 320 Seiten; 22 Euro.