Kein Feuer kann brennen so heiß von Ingrid Noll

„Kein Feuer, keine Kohle,
kann brennen so heiß,
als heimliche Liebe,
von der niemand nichts weiß.“
(Seite 31)

Lorina wurde schon als Kind „plump“ genannt und beschreibt sich auch als Erwachsene noch als „Trampel“. Sie ist Single und anscheinend vollkommen uninteressant für Männer, aber als sie sich als Altenpflegerin bei einer schwerbehinderten älteren Dame bewirbt und in deren Villa einzieht, macht sie plötzlich erste Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht – aber auch mit Eifersucht.

Ich weiß noch genau, wann und wo ich mein erstes Ingrid Noll-Buch gekauft habe: Das war 1997 in der Heidelberger Kopfklinik, wo ich damals gearbeitet habe, und Der Hahn ist tot wurde mir von einer lieben Kollegin empfohlen.

Danach habe ich jahrelang jeden Roman von Noll gelesen, und ich hatte immer viel Freude an den Büchern. Dann habe ich aber damit aufgehört, irgendwie fand ich die Bücher etwas repetitiv und hatte das Gefühl, ich werde nicht mehr recht überrascht.

Nun hatte ich aber plötzlich riesige Lust auf einen weiteren Noll-Roman und auch Sehnsucht nach dem Rhein-Neckar-Kreis, wo ich fast zwei Jahrzehnte gelebt habe, und Kein Feuer kann brennen so heiß hat mich hervorragend unterhalten.

Ich fand das Buch von Anfang an stimmig, bitterböse, amüsant und spritzig, und die fast 300 Seiten haben sich schnell gelesen.

Ich war fast mit vor Ort in der Villa der alten Dame, und das Buch war für mich die perfekte Lektüre in aktuell sehr stressigen Zeiten. Ich freue mich aufs nächste Buch von Noll.

Ingrid Noll: Kein Feuer kann brennen so heiß. Diogenes, 2022, 304 Seiten; 14 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!