„Ich schreie alle an. Um mich abzureagieren. Natürlich nur, wenn ich alleine bin. Und natürlich nie ohne Grund. Es sind einfach alle außer mir Idioten.“ (Seite 27)
Julius Fischer hasst Menschen. Und er hat allen Grund hierfür, denn den Mann, der ihm im Zug gegenübersitzt und unfassbar laut und langsam Möhren knabbert, den kann man nur hassen. Gleiches gilt für Peggy aus Dresden, die ihn beim Poetry Slam schlägt, obwohl sie Gedichte wie aus einem Küchenkalender vorträgt.
Fischer hasst auch Leute, die Sprachnachrichten verschicken. Er hat da einen Freund, der das mit Vorliebe macht, und als Rache schickt ihm Fischer Nachrichten, bei denen er extra schlecht zu verstehen ist oder erst nach einer vollen Minute das Sprechen beginnt.
Ich gehöre ziemlich sicher nicht zur Gruppe der Misanthropen, und schon durch meine Berufswahl bin ich dafür prädestiniert, keine Menschenhasserin zu sein (zumindest sollte das so sein, finde ich). Aber der Titel hat mich trotzdem (oder gerade deshalb) angesprochen, denn ich mag schwarzen, bitterbösen Humor, der auch gerne mal über die Stränge schlagen darf.
Ich bin durch die Lektüre von Ich hasse Menschen ganz auf meine (Kicher-) Kosten gekommen, denn das Buch ist witzig, aber auch gesellschaftskritisch.
Fischer hat mich mit seinem schmalen Buch perfekt unterhalten und zum Lachen gebracht, so dass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung – Ich hasse Menschen. Eine Stadtflucht – freue, die im September 2020 erscheint.
Julius Fischer: Ich hasse Menschen. Eine Abschweifung. Voland & Quist, 2019, 158 Seiten; 16 Euro.