„Vor allem aber wurden mir die Giftpflanzen schlicht sympathisch: Weil sie ihre zweideutigen inneren Werte, ihre unangepasste Art bewahrt hatten und die Welt auf Abstand hielten, um sie selbst zu bleiben – nicht schön und hochgezüchtet wie Tulpen, nicht nützlich und unkompliziert wie Golden-Delicious-Äpfel, sondern sperrig und rätselhaft, ungeachtet dessen, was die Leute über sie dachten, was sie ihnen hinter ihrem Rücken für Gemeinheiten nachsagten.“ (Seite 8)

Jan Grossarth hat allerlei Wissenswertes über Giftpflanzen zusammengetragen, wobei sich das Buch in folgende Kapitel gliedert:
Giftwelt (Tomate)
Giftzauber (Ayahuasca, Tollkirsche, Alraune)
Giftfurcht (z.B. Gottes-Gnadenkraut, Kalebasse, Seidelbast, Schierling)
Gifträtsel (Eibe, Manchinelbaum)
Gifttat (z.B. Eisenhut, Zerberusbaum, Stechapfel, Riesenbärenklau, Herbstzeitlose)
Giftgüte (Efeu)
Giftgarten (z.B. Engelstrompete, Küchenschelle, Schöllkraut, Fingerhut, Lupine)
Gifthoffnung (z.B. Niembaum).

Ich habe in den letzten Monaten ein paar Bücher zu diesem Thema und zu verwandten Themen wie psychoaktive Pflanzen gelesen und finde das ein sehr spannendes Feld.

Heilsam bis giftig ist ein wunderschönes Buch mit zauberhaft gestaltetem Deckel und detailreichen, lebendigen Zeichnungen, die sich durchs gesamte Buch ziehen.

Neben der Ästhetik überzeugt das Buch auch inhaltlich, hier findet man sehr viele Informationen über Pflanzen an sich, aber auch zu historischen und kulturgeschichtlichen Aspekten. Das Ganze liest sich teilweise so packend wie ein Krimi und vermittelt zudem viel Wissen.

Grossarth beschreibt konkrete Giftwirkungen bisweilen sehr plastisch und detailliert, aber auch andere Facetten wie die (frühere) medizinische Anwendung der Pflanzen faszinieren und lassen einen beim Lesen staunen.

Jan Grossarth: Heilsam bis tödlich. Ein bewusstseinserweiternder Streifzug durch die vergessene Welt der Giftpflanzen. Knesebeck, 2022, 208 Seiten; 22 Euro.