„Derzeit geben uns die Essstörungen noch einige Rätsel auf.“ (Seite 1)
Thorsten Heedt berichtet in seinem Kurzlehrbuch über verschiedene Facetten von Essstörungen, z.B. von der Geschichte der Essstörungen, von den verschiedenen Formen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Binge-Eating-Störung) und ihrer Symptomatik, Diagnostik und Therapie. Schwerpunkte der Behandlung sind dabei die Kognitive Verhaltenstherapie nach Fairburn und die Körperbildtherapie nach Legenbauer und Vocks. Heedt erwähnt aber auch neuere/alternative Behandlungsansätze wie Psilocybin.
Obwohl ich „vom Fach“ bin, habe ich bisher kaum mit Essstörungen zu tun gehabt. Mein Wissen über Essstörungen basiert größtenteils auf Inhalten, die mir in meinem Psychologiestudium vermittelt wurden, so dass mir einige Aspekte im Buch durchaus geläufig und bekannt waren, ich aber auch sehr viel dazugelernt habe.
Ich empfand das Buch als sehr lehrreich, obgleich ich es, v.a. anfangs, als etwas zu wertend und weniger sachlich fand, als ich das bei Fachbüchern erwarte und bevorzuge. Auch sprachlich war mir das Kurzlehrbuch bisweilen zu flapsig und umgangssprachlich. Das Buch lässt sich jedoch gut und flüssig lesen, und der Autor hat es geschafft, viele Inhalte sehr knapp zusammenzufassen, so dass man sehr schnell einen Überblick bekommt und das vermittelte Wissen recht übersichtlich aufbereitet wurde.
Heedt geht v.a. bezüglich der Therapie sehr ins Detail, was ich spannend fand und sicherlich besonders praktisch finden werde, sobald ich jemanden mit einer Essstörung behandle.
Besonders hilfreich fand ich zudem die Ausführungen zu Differenzialdiagnosen.
Thorsten Heedt: Essstörungen. Das Kurzlehrbuch. Schattauer, 2021, 368 Seiten; 38 Euro.