„Du wolltest, dass dein Leben etwas wert ist. Dass es ein Ziel hat.“
Eitan Einoch, ein erfolgreicher Israeli, überlebt im Abstand von wenigen Tagen mehrere Attentate. Er wird der Held Israels, der dem Tod drei Mal entrinnen konnte, doch sein Leben gerät mehr und mehr aus den Fugen, er findet nicht mehr zurück in seinen Beruf und entfremdet sich von seiner Freundin. Eitan trifft schließlich auf Fahmi – Palästinenser und Drahtzieher der Attentate.
Assaf Gavron erzählt eindringlich, sehr bewegend und evoziert intensive Gefühle. Dabei ergreift er keine Partei und weist weder der palästinensischen noch der israelischen Seite klar die Schuld zu. Stilistisch und sprachlich-formal werden die beiden Geschichten wenig voneinander getrennt, auch Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander über. Gavron vermittelt dadurch ein realistisches Bild des Nahostkonflikts als komplexes Phänomen, das man durch Schwarz-Weiß-Denken nicht verstehen kann. Beide Seiten sind geprägt von Verlusten, von Hass, Angst, Liebe und Enttäuschung. Beide Seiten haben ihre Gründe, warum sie wie handeln, und werden von der Gegenseite nicht verstanden, nicht akzeptiert, nicht ernst genommen.
Ein schönes Attentat ist ein wichtiges Buch, das oft befremdend wirkt und dem Leser durch die detailreichen Beschreibungen bisweilen einen Schauer über den Rücken jagt. Meiner Meinung nach eines der besten Bücher über den Nahostkonflikt.
Assaf Gavron: Ein schönes Attentat. Übersetzt von Barbara Linner. btb Verlag, 2010, 352 Seiten; vergriffen.
Dieser Post gehört zum Thema Palästina und Israel im Juni 2017.
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