„Wenn ein Verbrechen begangen wurde, besteht meine Rolle darin, die Möglichkeiten, die von den geborgenen Pollenkörnern, Pilzen, Flechten und Mikroorganismen aufgezeigt werden, richtig zu lesen und den anderen darzulegen.“ (Seite 11)
Patricia Wiltshire ist Biologin und Forensikerin. Ihre besondere Expertise liegt im Bereich der Palynologie: Sie erforscht Pollen und andere Palynomorphe, um bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen.
In Die Spurenleserin erzählt Wiltshire u.a. von ihrem eigenen Leben und ihrem Werdegang, von der Suche nach Tätern und nach Leichen, von Vergewaltigungsfällen, vom Verschwinden von Menschen und von der Rekonstruktion von Tathergängen.
Ich habe schon sehr lange ein gewisses Faible für Forensische Psychiatrie und Forensik, hatte aber bis zur Lektüre des Buches noch nie von Palynologie gehört, weswegen ich sehr gespannt auf das Buch war.
Wiltshire hat mich mit ihren Ausführungen immer wieder zum Staunen gebracht. Sie beschreibt ihre extrem aufwändige Tätigkeit, die für mich einer Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gleicht, der sie mit Präzision und Leidenschaft nachgeht, die einen beträchtlichen Beitrag zur Verbrechensaufklärung leistet. Neben dem packenden Inhalt ist das Buch zudem sehr ansprechend und flüssig geschrieben, so dass die Lektüre nicht nur sehr viel Wissen vermittelt, sondern auch unterhaltsam ist.
Manche Passagen, wie beispielsweise die detaillierte Beschreibung persönlicher Ereignisse (Leben der Autorin, Werdegang), empfand ich bisweilen als etwas zu lang geraten und weniger spannend, doch der Kern des Buches ist faszinierend und lässt einen staunen.
Patricia Wiltshire: Die Spurenleserin. Die spektakulärsten Kriminalfälle einer biologischen Forensikerin. Übersetzung von Ralf Pannowitsch und Christiane Wagler. Knesebeck, 2023, 320 Seiten; 22 Euro.