Die Kakerlake von Ian McEwan

„Doch ich habe ein hehres Ziel, deshalb bin ich hier, und ich werde alles erdulden, sagte er sich […]“. (Seite 23f)

Jim Sams erwacht eines Morgens aus unruhigen Träumen und entdeckt, dass er sich von einer Kakerlake in einen Menschen transformiert hat.

Er ist aber kein gewöhnlicher Mensch, sondern der britische Premierminister. Sams hat eine Mission, für die er sich todesmutig über vielbefahrene Straßen und durch die Londoner Gullis bis in die Downing Street Nr. 10 gekämpft hat.

Ich habe schon viele Romane von Ian McEwan gelesen, und früher war ich von seinen Werken schlichtweg begeistert, doch im Laufe der Zeit haben mich einige seiner Bücher enttäuscht. Da ich Franz Kafkas Die Verwandlung aber sehr mag, wollte ich gerne McEwans Novelle lesen, die an Kafkas Geschichte angelehnt ist.

Den Einstieg ins Buch fand ich einfach grandios, und ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, dessen Beginn eine ebenso amüsante wie gelungene Adaptation an Kafkas Geschichte um Gregor Samsa versprach.

Schon auf der ersten Seite wusste ich, dass ich dieses Buch einfach mögen möchte, und deshalb war ich auch ein wenig enttäuscht, dass der Mittelteil der Novelle ein wenig an Drive verliert. Ich empfand diesen Mittelteil als eher sachlich und etwas trocken, wobei mir das Ende der Novelle wieder ausgesprochen gut gefallen hat.

Eine interessante Idee ist Die Kakerlake allemal, und immer, wenn es mehr um Kakerlaken als um Menschen ging, hat mich die Novelle begeistert, doch den Großteil des Buches empfand ich als etwas zu theoretisch und zu nüchtern erzählt.

Ian McEwan: Die Kakerlake. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Diogenes Verlag, 2019, 112 Seiten; 19 Euro.

Dieser Post gehört zum Monatsthema „Vereinigtes Königreich“ im März 2020.

Dazu hab ich auch was zu sagen!