Der Fall der linkshändigen Lady von Nancy Springer

„In diesem gigantischen Gordischen Knoten gab es ein einziges Stück Faden, das ich mit absoluter Überzeugung ergriff“ (Seite 77)

London im Januar 1889: Enola Holmes versteckt sich vor ihren Brüdern Mycroft und Sherlock, nimmt verschiedene Identitäten an und arbeitet u.a. als Sekretärin namens Miss Meshle in Dr. Ragostins Büro für Fundsachen.

Als die 16-jährige Lady Cecily Alistair, die zweitälteste Tochter von Sir Eustaces, spurlos verschwindet, macht sich Enola Holmes auf die Suche nach ihr. Während sie die verschwundene Lady sucht, gerät sie immer wieder in Situationen, in denen sie auf ihren verkleideten Bruder Sherlock trifft, der seinerseits versucht, Enola aufzuspüren.

Ich habe bereits den ersten Band der Enola Holmes-Reihe gelesen, der mir gut gefallen hat. Auch der zweite Teil entführt den Leser ins Viktorianische England, ist stimmungsvoll und unterhaltsam, doch im Vergleich mit dem ersten Band hat er mir etwas weniger gut gefallen.

Das Verwirrspiel mit Sherlock, in das Enola gerät, ist in meinen Augen gut gelungen, und die Beschreibungen von Enola als Verwandlungskünstlerin und Codeknackerin zeigen, dass sie ihrem berühmten Bruder Sherlock in nichts nachsteht. Auch die rätselhaften Ereignisse im Buch und die großartigen Schilderungen des Lebens in London tragen dazu bei, dass sich das Buch ebenso schnell wie spannend liest.

Bisweilen fand ich diese Schilderungen aber etwas zu kindlich, während andere wenig kindgerecht sind, so dass ich nicht richtig eine Zielgruppe für die Reihe identifizieren kann. Bisweilen empfand ich das Buch zudem zu leicht durchschaubar und wenig überraschend, so dass es mich letztendlich nicht ganz fesseln und nicht ganz begeistern konnte.

Nancy Springer: Der Fall der linkshändigen Lady. Ein Enola Holmes-Krimi. Aus dem Amerikanischen von Nadine Mannchen. Knesebeck, 2019, 192 Seiten; 15 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!