„Das Haus zu verlassen, macht mir keine Mühe. Die Tage ziehen ins Feld, die Träume verändern sich, und schließlich kann man sich auf jedem Flecken Erde niederlassen und ausruhen.
Die Idee, das Haus zu verlassen, entstand unmerklich. Zunächst waren es nur leise Stimmen, die in die Nacht gesagt, unbeantwortet blieben. Tag um Tag wurden die Stimmen lauter.“ (Seite 5)
Die Erzählerin der Geschichte zieht in ein 140 Jahre altes Feldsteinhaus im Grünen, richtet sich ein, baut eine Beziehung zum Haus auf.
Als sie das Haus 10 Jahre später verkaufen möchte, ist das nicht so einfach, wie sie denkt: Das Haus murrt und kommentiert, wann immer Besucher kommen, die ein Kaufinteresse am Haus haben.
Hausbesitzerin und Haus verstehen: Die Beziehung zwischen ihnen ist stark und lässt sich nicht ohne Weiteres auflösen.
Ich liebe Kat Menschiks Illustrationen und sammle ihre Illustrierten Lieblingsbücher. Außerdem träumen wir von genau einem solchen Charakterhaus im Grünen, um das es hier geht, so dass ich diese amüsante Geschichte nicht nur gerne gelesen habe, weil ich die Idee vom personifizierten Haus wunderbar fand und weil die Illustrationen – wie immer bei Menschik – grandios sind, sondern auch, weil mich das Buch zum Träumen gebracht hat.
Alle Illustrierten Lieblingsbücher sind echte Schmuckstücke, und das ist auch bei Das Haus verlassen nicht anders: Deckelgestaltung in Grün mit geprägten Goldlettern, farblich passender Vorsatz, kupfergoldener Schnitt, grünes Lesebändchen, sehr farbenfrohe Illustrationen.
Jacqueline Kornmüller erweckt das Feldsteinhaus zum Leben, es agiert, spricht, ächzt – und das alles wirkt vollkommen glaubhaft und überzeugend.
Jacqueline Kornmüller: Das Haus verlassen. Illustrierte Lieblingsbücher, Band 17. Illustriert von Kat Menschik. Galiani Berlin, 2024, 96 Seiten; 22 Euro.