„[…] wundere mich, dass die Menschen in einer so schönen Landschaft dieselben Sorgen haben wie in der tristen Großstadt“
Doro wird von ihrem Vater Sascha Ritter, einem berühmten Koch, an den Gardasee geschickt, um eine heikle Situation in der Familie seiner neuesten Flamme Valeria aufzuklären. Der Cousin von Valeria, Enzo, vermutet, dass seine Frau ihn betrügt, und Doro soll sie beschatten.
Und so reist Doro nach Bardolino, kommt bei Enzo und seiner Familie auf deren Weingut unter und kümmert sich offiziell als angehende Jungunternehmerin um die kulinarischen Speiseangebote bei den Weinproben.
Wir haben vor mehreren Jahren zweimalig den Gardasee besucht und übernachteten ganz in der Nähe der Schauplätze des Buches. Dadurch, dass ich die Region kenne, konnte ich ganz in die Szenerie des Krimis eintauchen, Erinnerungen wiederaufleben lassen und virtuell Bardolino und Umgebung bereisen.
Ich kenne die drei Vorgänger nicht, konnte mich aber trotzdem sofort in die Geschichte eindenken und einfühlen, obwohl ich die Personen recht farblos fand und diese mich fast durchweg ziemlich kalt gelassen haben.
Ich empfand den Krimi trotzdem als sehr stimmungsvoll und unterhaltsam. Allerdings empfand ich Bardolino Criminale sprachlich bisweilen als etwas unbeholfen, und die Personen haben sich in meinen Augen oft nicht überzeugend verhalten, waren tollpatschig und naiv, damit eher unglaubwürdig.
Nichtsdestotrotz hatte ich beim Lesen viel Spaß, sicherlich vor allem, weil ich die Gegend kenne und deshalb ganz in den Krimi eintauchen konnte.
Gudrun Grägel: Bardolino Criminale. Gardasee-Krimi (Köchin Doro Ritter). Gmeiner, 2023, 344 Seiten; 15 Euro.