„Fragen Sie einen Freund: Wo ist die Erde am schönsten? Sie hören vielleicht von einem weißen Sandstrand, einem vom Wind durchwehten Tal, einer mittelalterlichen Stadt. Diese Orte mögen interessant sein, aber sie verraten nicht viel über die inneren Landschaften Ihres Freundes. Fragen Sie ihn jedoch, welche Klanglandschaft ihn bewegt hat, und Sie erhalten vielleicht eine aufschlussreichere Antwort.“ (Seite 13)
Michaela Vieser und Isaac Yuen haben in ihrem Buch akustische Wunder zusammengetragen, z.B. kosmische Hintergrundstrahlung, Felsen im indischen Hampi, Fledermäuse, Zikaden, singender Sand, Nebelhorn, Geigerzähler, das einst tiefste Loch der Erde, Stimmenhören, der leiseste Ort der Erde, Wale, Vogelstimmen, die Goldene Schallplatte der Voyager 1.
Ich war sehr gespannt auf das Buch, fand die Idee großartig und war neugierig, wie die Vieser und Yuen es schaffen, Klänge anhand von Worten einzufangen und vielleicht sogar hörbar zu machen.
Ich habe mich anfangs etwas schwer getan mit dem Buch, habe nicht recht Zugang gefunden, dann aber zum Glück weitergelesen, denn letztendlich fand ich das Buch gelungen, die Auswahl der Klänge interessant und vielseitig.
Die Lektüre hat bei mir die Fantasie angeregt, ich habe mich eingedacht und eingefühlt in das Gelesene, mir Klänge vorgestellt. Einige Klänge lassen sich mit Hilfe eines QR-Codes auch anhören, das habe ich allerdings bewusst erst nach der Lektüre getan.
Die Texte im Buch sind recht knapp, so dass sich das Buch gut in kleineren Häppchen lesen lässt. Dabei schreiben Vieser und Yuen stimmungsvoll und lebendig, nehmen den Leser mit durch die halbe Welt und in die Klangwelten der Erde.
Michaela Vieser und Isaac Yuen: Atlas der ungewöhnlichen Klänge. Eine Reise zu den akustischen Wundern unserer Erde. Knesebeck, 2023, 192 Seiten; 22 Euro.