„Deutsche lieben Italien, respektieren das Land aber nicht. Italiener respektieren Deutschland, lieben es aber nicht.“ (Seite 247)
Sandro Mattioli erzählt am Beispiel der fiktiven Erasmusstudentin Franziska von den Fallstricken in Italien. Der Fokus liegt dabei auf Rom, wo Franziska neun Monate ihres Lebens verbringt und wo auch ihr Vater aus geschäftlichen Gründen eine Weile lebt.
Mattioli berichtet in seinem Fettnäpfchenführer Italien von Ampeln und Verkehrsregeln, Vermietern und Einkaufen, Frühstück und Stadtbummel, Flirten und Abgrenzen, Mafia und Steuerhinterziehung, Döner und Rechtsextremismus, Mülltrennung und Spülwasser, Fremdsprachen und Anglizismen, Hierarchien und akademischen Titeln, Diebstahl und Bußgeldern, Trinkgeldern und Parmesan, Vatikan und Ostia antica, Kindern und Lautstärke, Vetternwirtschaft und Geschäftsessen, Komplimenten und Kritik.
Nach dem Beschreiben einer bestimmten Situation, in der sich Franziska, ihr Vater oder beide gemeinsam befinden, erklärt der Autor, was genau schiefgelaufen ist und wie es besser gewesen wäre. Manche der Situationen sind dabei (wie typisch für die Fettnäpfchenführer) ein wenig übertrieben, aber so werden der Alltag und das Leben in Italien von vielen Seiten beleuchtet, und das Buch ist amüsant zu lesen.
Ich habe Rom schon oft besucht und kenne auch andere Regionen des Landes, mag die Stadt bzw. das Land sehr. Ich habe durch den Fettnäpfchenführer Italien nicht wirklich viel Neues über Rom und seine Bewohner gelernt, aber Mattioli hat mich sehr gut unterhalten und mich beim Lesen in die „Ewige Stadt“ versetzt.
Das Buch liest sich flüssig, ist spannend und bietet viele Informationen zu Stadt/Land und Leuten, so dass ich es für Italien-Urlauber und/oder Italien-Interessierte, die zu Hause bleiben möchten, empfehlen kann.
Sandro Mattioli: Fettnäpfchenführer Italien. Wie man so tut, als sei man Italiener. Conbook, 2019, 253 Seiten; 12,95 Euro.