„Witz und Weisheit des August Geiger“
Nachdem bereits der Großvater des Autors an Demenz erkrankt war, trifft es schließlich auch den Vater. Nach einem schleichenden Beginn, der der Familie einige Zeit verborgen blieb, sind die Anzeichen einer demenziellen Erkrankung letztendlich nicht mehr weg zu deuten.
Arno Geiger erzählt in Der alte König in seinem Exil von der Kindheit des Vaters im bäuerlichen Umfeld, von den Kriegserfahrungen des Vaters, von den Jahren zwischen Krieg und Demenz und schließlich von der Erkrankung, den Symptomen, dem Leiden und den schönen Augenblicken.
Ich habe klinische Erfahrung mit Menschen mit demenziellen Erkrankungen und kann sagen, dass Geiger eine sehr authentische Schilderung der Alzheimer-Demenz seines Vaters gelingt. Dabei beschreibt er die Symptome realistisch und eindringlich, bewegt den Leser mit seinen Beobachtungen, wird jedoch nie weinerlich oder sentimental.
Der alte König in seinem Exil ist sowohl sprachlich anspruchsvoll als auch flüssig lesbar, und Geiger vermag es, auch Laien nahe zu bringen, was die Erkrankung ausmacht, was sie mit und aus Betroffenen macht und wie sie Betroffene von der „Normalität“ abschottet und keine Möglichkeit bietet, den gewohnten Alltag weiter zu leben.
Der alte König in seinem Exil ist ein Buch, das man schnell gelesen hat und das einem noch lange in Erinnerung bleibt.
Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil. dtv, 2012, 192 Seiten; 9,90 Euro.
Dieser Post ist Teil des Monatsthemas „Psychische Störungen“ im Februar 2019.
Liebe Romy,
von dem Buch habe ich schon viel gehört. Und Interessant ist natürlich Deine persönliche Einschätzung.
Irgendwann werde ich es mal lesen.
Demenz finde ich echt was Schreckliches und hoffe, das bleibt mir erspart.
Liebe Grüße
Petrissa
Ja, das finde ich auch. Liebe Grüße!