„Hier wurde ein Alptraum Wirklichkeit.“
Am 20.3.1995 verübten Anhänger der Aum-Sekte einen Giftgasanschlag auf die U-Bahn in Tokyo, bei dem 12 Menschen starben und Tausende verletzt wurden.
Ein Jahr später hat Haruki Murakami Opfer des Sarin-Anschlags interviewt, und schließlich hat er auch Mitglieder von Aum zum Anschlag und zu ihrem Leben mit und in der Sekte befragt.
Ich habe schon viele Romane von Haruki Murakami gelesen und war auch sehr begeistert von seiner Reportage über den Sarin-Anschlag.
Untergrundkrieg liest sich durchgehend spannend und ist sehr bewegend, aber auch sehr lehrreich. Hier kann man nicht nur Details zum Anschlag nachlesen, sondern bekommt auch viele Einblicke in medizinische Aspekte (Auswirkungen von Sarin auf den Körper, Gegenmaßnahmen), lernt die Mentalität der Japaner besser kennen und verstehen, erhält Infos zu Aum und zum Führer Asahara.
Im Anhang befindet sich übrigens eine Karte vom U-Bahn-Netz in Tokyo, die ich viel zu spät entdeckt habe, die aber sehr hilfreich ist, wenn man genau wissen will, wo sich was abgespielt hat.
Untergrundkrieg ist ein bewegendes, erschütterndes, lehrreiches und wichtiges Buch, das ich sehr empfehlen kann.
Haruki Murakami: Untergrundkrieg. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. btb, 2007, 480 Seiten; 10,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Japan-Themas im April 2018.