„Man kann nur dann wirklich reisen, wenn man loslässt und annimmt, was jeder Ort zu bieten hat, ohne ihn in eine bekannte Schablone pressen zu wollen.“ (Freya Stark)
Die Umstände, die Lois Pryce in den Iran führten, waren recht merkwürdig: Sie hatte ihr Motorrad im Londoner Stadtteil Kensington geparkt und fand bei der Rückkehr daran einen Zettel von einem gewissen, ihr unbekannten Habib, der ihr eine Motorradreise nach Schiraz ans Herz legte, damit sie sein Land vor Ort und jenseits der gängigen Vorurteile gegenüber dem Iran kennenlernen kann.
In der Folge beschäftigt sich Pryce intensiver mit dem Land und beschließt letztendlich, sich auf den Weg in den Iran zu machen und sich selbst von der von Habib angepriesenen Schönheit des Landes zu überzeugen.
Sie erhält problemlos ein Visum, aber keine Erlaubnis, mit dem Motorrad einzureisen, so dass sie einen Trick anwenden muss. Und schließlich betritt sie iranischen Boden und reist auf ihrem Motorrad quer durchs Land.
Mir hat Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren… Was passierte, als ich es trotzdem tat sehr gut gefallen, obwohl ich den Titel des Buches sehr sperrig und wenig ansprechend finde. Da ich aber schon viel über den Iran gelesen habe und sehr interessiert an dem Land und seinen Bewohnern bin, habe ich das Buch trotzdem gelesen.
Pryce erzählt auf einfache und unterhaltsame Weise von ihrer Reise, so dass man das Buch schnell lesen kann und von der ersten Seite an gefesselt ist. Dabei begleitet man die Britin bei der Lektüre durch Städte wie Täbriz, Teheran, Isfahan, Yazd, Schiraz und in verschiedene Landschaftsformen des Iran wie z.B. ins Elburs-Gebirge.
Pryce‘ Buch ist eine gelungene Mischung aus Fakten, Freya Starks Reisebericht aus den 1930er Jahren, eigenen Erlebnissen und den Erzählungen von unterwegs getroffenen Personen. Pryce berichtet u.a. von Geschichte und Politik, Vorurteilen und Lernprozessen auf beiden Seiten, Alltag und gesellschaftlichen Besonderheiten wie tarof, Unsicherheit und Gefahren, Gefängnis und Geheimpolizei, Islam und Zoroastrismus, Gastfreundschaft und Aufeinanderprallen der Kulturen, Alkohol und Opium, Islamische und Grüne Revolution, Reza Schah Pahlavi und Ruhollah Chomeini.
Neben den vielen Informationen über den Iran und die Iraner fand ich besonders gelungen, welche Wandlung Pryce durch ihre Iran-Reise durchgemacht hat, wie sie Vorurteile abgelegt hat und wie sie sich auf Land und Leute einlassen konnte.
Lois Pryce: Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren… Was passierte, als ich es trotzdem tat. 5000 Kilometer durch den echten Iran. Aus dem Englischen von Monika Baark. DuMont Reiseverlag, 2017, 330 Seiten; 16,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Iran-Themas im Oktober 2017.
Dein Iran-Monat ist wirklich toll! Habe geniale Buchtipps bekommen!
Auch dieses hier habe ich mir sofort notiert, da ich selbst Motorradfahrerin bin und die Kombination von IRAN-FRAU-MOTORRAD sehr spannend finde. Ganz liebe Dank!
Hab ein schönes Wochenende!
monerl
Da freu ich mich, danke! Hoffentlich findest du im nächsten Monatsthema auch was für dich. Oder hoffentlich nicht, wenn ich dran denke, dass ich dich womöglich in den finanziellen Ruin treiben und dir wertvolle Lebenszeit durch immer mehr Buchtipps stehlen könnte :-).
Dir auch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße,
Romy
Hahaha, keine Sorge! Viele der Bücher (vor dem Themenmonat Iran) habe ich ja bereits auf meinem SuB, das ist ein großer Vorteil! 🙂 Und die, die ich nicht habe, besorge ich mir nach und nach. Gibt ja glücklicherweise viele Kanäle, über die man gute Bücher günstig beziehen kann. Und Weihnachten kommt ja auch bald und Geburtstag und Ostern…. 😛
GlG, monerl
Dann mach ich mal so weiter :-). Interessiert dich Russland auch oder eher nicht so?
Ja, mach unbedingt weiter so! Ich bitte darum! 🙂 Ein Themenmonat Russland fände ich auch super. Das ist ein Land, aus dem ich sehr spärlich was lese. Das Letzte war „Suleika öffnet die Augen“. Habe ein paar tolle Rezis zu „Couchsurfing in Russland“ gelesen und wollte das Buch auch unbedingt mal lesen.
GlG, monerl
Couchsurfing in Russland hab ich heute ausgelesen, gefällt mir noch besser als das wunderbare Couchsurfing im Iran. Rezension kommt im November :-).
Liebe Grüße an dich aus dem kalten Berlin mit einem Himmel zum Niederknien!