Yellowface von Rebecca F. Kuang

„[…] ganz egal wie hart ich arbeite oder wie gut ich schreibe, ich werde niemals Athena Liu sein.“ (Seite 13)

Athena Liu hat alles: einen Vertrag bei einem großen Verlag, einen Master of Fine Arts von einem berühmten Schreibprogramm, einen hervorragenden Lebenslauf und eine Liste mit Nominierungen für Preise. Mit gerade einmal 27 Jahren hat sie bereits drei Romane veröffentlicht, die allesamt erfolgreich waren. Doch kaum jemand möchte mit Athena befreundet sein.

Und auch die Ich-Erzählerin, Juniper Hayward, findet Athena unerträglich – doch trotzdem steht sie irgendwie zu ihr.

An einem Abend, an dem beide betrunken sind und in Athenas Wohnung landen, bietet Athena Juniper an, ihr aktuelles Manuskript zu lesen. Kurz darauf erstickt Athena an einem Pancake, und Juniper verlässt die Wohnung – doch nicht ohne das Manuskript mitzunehmen.

Juniper unternimmt einige Änderungen am Manuskript und bietet es dann unter ihrem eigenen Namen verschiedenen Verlagen an. Bald wird der Roman DIE Neuerscheinung des Jahres, und Juniper hat ungeahnten Erfolg.

Yellowface liest sich sehr flüssig und spannend, nimmt den Leser mit in den Literaturbetrieb, was ich ebenso fesselnd wie unterhaltsam fand.

Zudem empfand ich den Roman als gelungene Charakterstudie, die sich um Neid, Versuchung und Erfolg dreht. Die Figuren sind allesamt überzeugend, der Schreibstil ist ebenso leichtfüßig wie anspruchsvoll.

Und darüber, wie Juniper ausgegrenzt wird, wie eine Hetzjagd gegen sie beginnt, welchen Einfluss soziale Medien haben, wie verunsichert Juniper ist, fand ich extrem packend zu lesen und auf ganzer Linie überzeugend.

Rebecca F. Kuang: Yellowface. Übersetzung von Jasmin Humburg. Eichborn, 2025, 384 Seiten; 14 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!