„Ich bin in einer Sphäre, die ich nie hätte betreten sollen.“ (Seite 13)
Kenji Yamamine hat seine japanische Heimat verlassen und versteckt sich in Deutschland. Zuvor hat er eine legendäre Trompete in seinen Besitz gebracht, die sogenannte Teufelstrompete des Komponisten Suzuki, die „während des Zweiten Weltkriegs ein Manöver der japanischen Armee auf dramatische Weise zum Erfolg geführt hat“ (Seite 8).
Im Roman erfahren wir, dass Kenji auf die Philippinen reiste, wo die Trompete von Kindern gefunden wurde, dass er als Journalist die Kinder interviewte und dabei Anh kennenlernte. Anh folgt ihm schließlich nach Japan, die beiden verlieben sich ineinander, bevor Anh während einer Demonstration stirbt.
Während Kenji um Anh trauert, wird er von einer Sekte verfolgt, die die Trompete in ihre Gewalt bekommen und nutzen möchte.
Ich habe bereits mehrere Romane von Fuminori Nakamura gelesen und war vor allem von Der Revolver sehr begeistert.
Den Einstieg in Die Flucht fand ich im Vergleich eher ungewöhnlich (soweit ich mich an die anderen Romane von Nakamura erinnern kann), und im weiteren Verlauf des Romans empfand ich Schilderungen oft zu langatmig und zu ausschweifend.
Der Roman lässt mich eher etwas ratlos zurück, denn viele Passagen haben mir gefallen, die magisch-realistischen Elemente empfand ich als gelungen und fesselnd, doch unterm Strich habe ich nicht wirklich Zugang zur Geschichte gefunden und habe mich bisweilen etwas durch die Seiten gequält.
Fuminori Nakamura: Die Flucht. Aus dem Japanischen von Luise Steggewentz. Diogenes, 2024, 592 Seiten; 30 Euro.