„Der Tod war wirklich überall. Man brauchte nicht hinauszugehen und nach ihm zu suchen – er war immer da, er lauerte ganz dicht unter der Oberfläche.“ (Seite 100)
T.C. Boyle erzählt in I walk between the raindrops Geschichten aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und aus der Zukunft.
So berichtet er z.B. von einer Welt mit smarten Geräten, Robotern und autonomen Fahrzeugen, erzählt von Buschbränden und Überschwemmungen, die jedes Jahr an der Tagesordnung sind, die aber eines Tages einen massiven Erdrutsch verursachen, bei dem 23 Menschen unter den Erdmassen begraben und getötet werden.
Boyle nimmt den Leser mit ins Arles der Jahrzehnte zurückliegenden Vergangenheit, wo ein Familienvater und Ehemann einer 90-Jährigen die Wohnung abluchsen will und ihr (mit der Überzeugung ihres baldigen Ablebens) eine Leibrente anbietet.
Boyle erzählt zudem von Waldbadenden mit Klapperschlange im Garten sowie von einem Kreuzfahrtschiff während der Corona-Pandemie.
Boyle ist einer meiner Lieblingsautoren, ich habe sehr viel von ihm gelesen, und seit ein paar Jahren lese ich jedes seiner neuveröffentlichten Bücher.
Eigentlich bin ich keine Story-Leserin, aber bei Boyle mache ich immer eine Ausnahme, weil seine Storys wirklich gelungen sind. Und so ist das auch bei I walk between the raindrops.
Die Storys im vorliegenden Band sind einfach großartig. Sie sind sehr vielseitig, nehmen einen mit an verschiedene Orte und in unterschiedliche Epochen, sind dabei authentisch, lebendig, überzeugend erzählt, in anspruchsvoller Sprache geschrieben und lassen sich trotzdem schnell und unterhaltsam lesen.
Ein echter und typischer Boyle-Band also.
T.C. Boyle: I walk between the raindrops. Stories. Aus dem amerikanischen Englich von Dirk van Gunsteren und Anette Grube. Carl Hanser Verlag, 2024, 272 Seiten; 25 Euro.