„Die Hölle, das sind die anderen.“ (Seite 5, Zitat von Jean-Paul Sartre)
Martin Hyun und Wladimir Kaminer erzählen in ihrer Gebrauchsanweisung für Nachbarn von Nachbarn in Moskau und Anonymität, Balkon-Singen und Berliner Wohnungsmarkt, Lärmbelästigung und Spätis, Tatorten und Drehorten, Nachbarschaftsstreit und Straßenfesten, Kiffern und Müllüberflutern, Studenten-WGs und Großfamilien, Misanthropen und Messies, Kleingartenanlage und Corona, Hunden und Nesthockern, Außerirdischen und Kosmonauten, Wölfen und Bären, Obdachlosigkeit und Camping, Beschwerden und Rechtsextremismus.
Mir hat die Gebrauchsanweisung für Nachbarn sehr gut gefallen, sie ist amüsant, hat mich zum Lächeln gebracht und bietet viel Wiedererkennungswert, was die Lektüre noch gelungener macht, weil man beim Lesen ständig denkt „Ach ja, kenn ich auch…“, dadurch Erinnerungen an schöne und auch unschöne Interaktionen mit Nachbarn ins Gedächtnis gerufen werden.
Ich finde es wirklich erstaunlich, wie viele Themen die beiden Autoren behandeln, denn vor der Lektüre konnte ich mir nur schwerlich vorstellen, wie man über 200 Seiten über Nachbarn schreiben kann. Hyun und Kaminer zeigen: Das kann man, und das Ganze ist auch noch richtig unterhaltsam.
Eine schöne Lektüre für alle, die Nachbarn haben oder sich bewusst gegen Nachbarn entschieden haben – also für jede und jeden.
Martin Hyun und Wladimir Kaminer: Gebrauchsanweisung für Nachbarn. Piper, 2024, 224 Seiten; 16 Euro.