„Verbitterung ist eine allgemein bekannte menschliche Emotion. Alle Menschen können sich spontan etwas unter einer ‚verbitterten Person‘ vorstellen und/oder waren selbst schon verbittert. […] Und ebenso wie Angst kann auch Verbitterung – je nach Intensität, Dauer und Folgen – pathologisch werden und sich zu einer psychischen Störung entwickeln.“ (Seite 1)
Michael Linden stellt in seinem Band aus der Reihe Fortschritte der Psychotherapie initial das Störungsbild der Posttraumatischen Verbitterungsstörung (PTED) vor, bietet dann Störungstheorien und -modelle, erwähnt Resilienz und Schutzfaktoren bei Kränkung, gibt basale Informationen zur Diagnostik der Verbitterungsstörung.
Den größten Teil des Buches nimmt die Behandlung der PTED ein (u.a. Weisheitstherapie und Exposition).
Am Ende fasst Linden die empirische Evidenz und Wirksamkeit zusammen, benennt sozialmedizinische und juristische Aspekte.
Ich finde Verbitterung ein spannendes Thema, auf das ich in meiner therapeutischen Arbeit immer wieder stoße, so dass ich mehr darüber erfahren wollte.
Linden schreibt sehr ausführlich und sehr verständlich, seine diagnostischen Überlegungen fand ich plausibel und hilfreich, vor allem die Gegenüberstellung von Symptomen und Diagnosen.
Alles in allem ist das Buch eine echte Bereicherung für meine therapeutische Arbeit, nicht nur im Bereich der Verbitterungsstörung, sondern aufgrund der pointierten Ausführungen, Aphorismen etc. auch für Betroffene ohne Verbitterung. Hier schaue ich sicherlich immer wieder rein.
Michael Linden: Verbitterung und Posttraumatische Verbitterungsstörung (Fortschritte der Psychotherapie). Hogrefe, 2023, 121 Seiten; 19,95 Euro.