Auf der Spur des Morgensterns. Psychose als Selbstfindung von Dorothea Buck

„Sie erkannte klar: Nur, wenn die Erfahrungen von Menschen in psychischen Krisen gehört, respektiert und ernst genommen werden, kann Psychiatrie ein angemessenes, tieferes Verstehen psychischer Erkrankungen und psychisch erkrankter Menschen entwickeln.“ (Seite 9, Vorwort von Fritz Bremer)

Dorothea Buck berichtet in Auf der Spur des Morgensterns von ihrem Leben, ihren Sehnsüchten und ihrem Leiden sowie von ihrer Genesung: von ihrer Kindheit und dem Wunsch, Kindergärtnerin zu werden, von Jugend und erstem Verliebtsein, von Eingebungen und Religion, von Anstalt und Zwangssterilisierung, von Töpfern und Bildhauerei, von Kardiazolspritzen und Krampfanfällen, von Krieg und Euthanasie, von Insulinkur und Suizidalität, von Sinnsuche und Recovery.

Mich hat die Lebensgeschichte um Sinnfindung und Recovery sehr beeindruckt. Es ist meiner Meinung nach eine Geschichte, die mit Psychoseerfahrenen geteilt werden muss, um Hoffnung auf Genesung zu vermitteln, so dass ich das Buch mit in mein Büro nehmen werde, wo ich es Psychoseerfahrenen zum Lesen zur Verfügung stellen möchte. Ich empfehle das Buch aber auch Angehörigen, die Hoffnung schöpfen wollen, und Professionellen, die Hoffnung stärken und aufrechterhalten möchten.

Buck erzählt sehr detailliert und bietet so tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, in ihr psychotisches Erleben und in ihren Weg der Genesung.

Sie berichtet dabei sehr plastisch von Behandlungsmethoden, so dass das Buch nicht nur eine persönliche Geschichte und ein Bericht einer Psychose ist, sondern auch ein Abriss der Geschichte der Psychiatrie im 20. Jahrhundert.

„Um geheilt zu werden, muss man verstehen und verarbeiten, was man erlebt.“ (Seite 127)

Dorothea Buck: Auf der Spur des Morgensterns. Psychose als Selbstfindung. Psychiatrie Verlag, 2023, 224 Seiten; 25 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!