„‘Der Araber von morgen’ hat das fast Unmögliche vollbracht: in der stark polarisierenden Debatte wird das Buch von allen Seiten als Meisterwerk gefeiert.“ (Klappentext; Zitat von Adam Shatz, The New Yorker)
Riad Sattouf erzählt im ersten Band von Der Araber von morgen von seinen Eltern und seiner Kindheit in Frankreich, Libyen und Syrien.
Er berichtet von dem Gefühl, fremd und anders zu sein, von den Diktaturen Muammar al-Gaddafis und Hafiz al-Assads, von Korruption, Propaganda, Hinrichtungen, Zensur, Mangelwirtschaft, Gewalt, aber auch von Familienzusammenhalt und Unterstützung.
Die Graphic Novel ist wunderbar gestaltet, die Zeichnungen sind eindrücklich, und die Charakterisierung der Figuren wurde überzeugend umgesetzt.
Dabei empfand ich viele der Figuren eher unsympathisch, und ich finde, so richtig gut kommt keiner weg. Das hat mich aber nicht gestört, sondern eher neugierig auf den weiteren Verlauf der Graphic Novel und der gesamten Reihe gemacht.
Dem Autor gelingt es ausgezeichnet, die bedrückende Atmosphäre in al-Gaddafis Libyen und al-Assads Syrien wiederzugeben, so dass der Leser tiefe Einblicke in das Leben in Libyen und Syrien der 1970er und 1980er Jahre erhält.
Wer sich noch gar nicht mit der Thematik auseinandergesetzt hat, findet hier einen gelungenen Einstieg. Aber auch alle, die sich schon näher mit Libyen und Syrien beschäftigt haben, erhalten hier einen spannenden Einblick in die arabische Welt der 1970er und 1980er.
Ich freue mich auf den zweiten Band der Reihe.
Riad Sattouf: Der Araber von morgen, Band 1. Eine Kindheit im Nahen Osten (1978-1984). Aus dem Französischen von Andreas Platthaus. Penguin Verlag, 2020. 160 Seiten; 20 Euro.
Dieser Post ist Teil des Maghreb-Monatsthemas im April 2022.