Zurück in Berlin von Verna B. Carleton

„Da war sie, die vielbeschriebene geteilte Stadt, die Spaltung menschlicher Schicksale in zwei Welten“

Auf dem in die Jahre gekommenen Ozeandampfer Caribe trifft die Ich-Erzählerin den Londoner Eric Devon, der sich zwar als Brite ausgibt, aber eigentlich aus Berlin-Schöneberg stammt, Erich Dalburg heißt und Deutschland 1934 verlassen hat.

Eric hat mehr als 20 Jahre lang bezüglich seiner Herkunft geschwiegen, doch eines Tages erzählt er seiner Ehefrau Nora und der Ich-Erzählerin von seiner eigentlichen Identität. Er ist in großer Sorge um seine Familienangehörigen, von denen er nicht weiß, ob sie noch leben bzw. wie sie zu Tode gekommen sind.  Kurzentschlossen reisen die 3 gemeinsam nach Berlin, um Licht in das Dunkel zu bringen.

Mir hat Zurück in Berlin insgesamt gut gefallen: Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, detailreich erzählt und leicht lesbar. Besonders die Beschreibungen des während des Krieges zerstörten Berlins waren gut gelungen und erlaubten Einblicke in eine besonders spannende Zeit.

Als sehr schön empfand ich zudem, dass ich Berlin selbst kenne und so mit den Protagonisten durch die Stadt laufen konnte und stets wusste, wo ich mich gerade befinde, mich gut orientieren konnte.

Die Figuren wirkten auf mich ein wenig zu schablonenhaft und wenig ausgeformt, auch sprachlich hat mir das Buch nicht durchgehend gefallen, denn manche Formulierungen wirkten seltsam und hölzern, z.B. „schwüler Samt“ (Seite 29).

Trotz kleinerer Abstriche fand ich die Einblicke ins Nachkriegs-Berlin so spannend, dass ich das Buch sehr gern gelesen habe.

Verna B. Carleton: Zurück in Berlin. Übersetzt von Verena von Koskull. Aufbau Verlag, 2016, 391 Seiten; 22,95 Euro.

Dieser Post ist Teil des Berlin-Themas im März 2017.

2 Gedanken zu „Zurück in Berlin von Verna B. Carleton“

  1. Zufall, ich höre das Buch gerade! Mir ist vor allem der Einstieg ein wenig schwer gefallen, genau die von dir angesprochenen Punkte. Wenn man berücksichtigt, dass der Roman 1959 entstand und zum großen Teil auf persönlichen, sicher sehr subjektiven Eindrücken beruhte, dann stimmt das milder.

  2. Das ist ja witzig. Ich fand die Schilderungen von Berlin so toll, die Stimmung im Buch, auch wenn mir andere Sachen nicht so gut gefallen haben (siehe Rezension :-)). Viel Spaß beim Hören!

Dazu hab ich auch was zu sagen!