„Das Weggehen schließt die Rückkehr aus. Ich weiß nicht mehr, was ich mit Cooley Ridge anfangen soll, und Cooley Ridge weiß nichts mehr mit mir anzufangen.“ (Seite 14)
Nic Farrell erhält einen Brief ihres – dementen – Vaters, der Bezug auf das Verschwinden ihrer besten Freundin Corinne nimmt:
„Ich muss mit dir reden. Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“
Corinne ist vor zehn Jahren nach einem Jahrmarktbesuch spurlos verschwunden, und Nic hat daraufhin von einem Tag auf den anderen ihre Heimatstadt verlassen.
Aufgrund des Briefes macht sich Nic wieder auf den Weg in ihre Heimat Cooley Ridge am Rand der Smoky Mountains, um dort herauszufinden, was in der Nacht vor zehn Jahren wirklich geschehen ist.
Gleich am ersten Abend in Cooley Ridge verschwindet wieder ein Mädchen: Annaleise, die vor zehn Jahren in der Nacht, in der Corinne verschwand, Nic und ihren Freunden ein Alibi gegeben hat.
Ich lese selten Thriller, aber TICK TACK. Wie lange kannst du lügen? hat mich spontan angesprochen, und ich kann nach der Lektüre sagen, dass mich das Buch sehr gefesselt und unterhalten hat.
Den Einstieg fand ich persönlich etwas konfus, denn da das Buch rückwärts erzählt wird, muss man sich erst ein wenig einlesen. Zwar fordert es durch diese Erzählweise anfangs die volle Konzentration des Lesers, aber durch das Rückwärtserzählen wird so viel Spannung aufgebaut, dass man das Buch schließlich kaum zur Seite legen kann und immer weiter lesen muss.
Megan Miranda bietet dem Leser nach und nach ihre Puzzleteilchen, die ausreichend sind, um von Seite zu Seite mehr zu verstehen, aber so wenig, dass man trotzdem keine Ahnung hat, was sich in der Nacht vor zehn Jahren in Cooley Ridge zugetragen haben könnte. Dabei ist das Buch insgesamt sehr gut und flüssig geschrieben, die Protagonisten sind gut charakterisiert, und die Geschichte ist zwar recht komplex, aber dennoch nicht vollkommen unrealistisch.
Neben dem raffinierten Erzählstil hat mir auch die gespenstische Stimmung im Buch gefallen, die aufgrund der Tatsache, dass Nic allein in einem Haus mit morschen Türen und Fenstern am Waldrand lebt, sehr unheimlich ist.
TICK TACK. Wie lange kannst du lügen? bekommt von mir eine Leseempfehlung, obwohl ich eigentlich keine Thriller-Leserin bin.
Megan Miranda: TICK TACK. Wie lange kannst du lügen? Penguin Verlag, 2017, 432 Seiten; 15 Euro.
Die einen schwärmen, die anderen finden es doof – wohl eh ein Buch das man selbst lesen muss (wie sowieso alle *lach). Aber eine Nicht-Thriller-Leserin die angetan ist – weil noch nicht so bewandert oder weil das Buch richtig gut ist (?) … ich dreh mich im Kreis und werde es mir wohl echt wünschen müssen, so gehe ich kein finanzielles Risiko ein *gröhl
Ich habe schon ein paar Thriller gelesen, aber oft finde ich die zu splattermäßig oder vorhersehbar oder nicht gut geschrieben. Dieser hier ist einfach sehr raffiniert erzählt, das hat mir gefallen. Ich würde den sogar nochmal lesen, obwohl das bei Thrillern ja eigentlich unsinnig ist. Vielleicht gefällt er mir, weil er kein prototypischer Thriller ist, was bedeuten könnte, dass es für einen eingefleischten Thriller-Leser eventuell zu wenig Thrill/Blut etc. gibt.
Blutig muss ein Thriller nicht sein – bin für alles offen in diesem Genre. Naja, Thrill ist Spannung und die scheint das Buch zu haben. Auf der Wunschliste bleibt es und vielleicht wird ich es wem aufs Auge drücken, mich damit zum Burzeltag zu „überraschen“ 😉
Ich finde die Spannung etwas subtiler als in anderen Thrillern. Ich bin aber auch jemand, der einen Wald (oder auch eine Insel) schon von Grund auf spannend/unheimlich findet, wenn da jemand allein und abgeschnitten von der Menschheit ist :-). Viel Erfolg beim Wünschen, bin gespannt, wie du es findest!