
„Wenn du mit Gott sprichst, ist das Beten. Wenn Gott mit dir spricht, ist das Schizophrenie.“ (Seite 5, Zitat von Szasz)
Victoria Alice Elizabeth Julia Marie Prinzessin von Battenberg, die Ende des 19. Jahrhunderts im Windsor Castle geboren wurde und in den 1960er Jahren im Buckingham Palace in London starb, war die Mutter von Philip Mountbatten, dem Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II. und Vater von König Charles III, so dass Prinzessin Alice von Battenberg die Großmutter von Charles III war.
Sie wurde offiziell als wahnsinnig diagnostiziert und erzählt hier ihre Geschichte sowohl die Geschichte ihrer Schwägerin Marie Bonaparte und einer dritten Schwägerin, Edwina Mountbatten.
Ich kannte die Geschichte von Alice von Battenberg bis zur Lektüre von Irene Disches Roman nicht, und ich interessiere mich eigentlich auch nicht für Königshäuser, aber sehr für das Thema Schizophrenie, weshalb ich dieses Buch gelesen habe.
Prinzessin Alice, die seit ihrer Geburt gehörlos war und in mehreren Sprachen Lippenlesen lernte, war eine recht schillernde und eindrückliche Person. Die Schilderungen im Buch, bei denen Fiktion und Fakten teilweise verschwimmen, sind spannend, wenngleich ich letztendlich nicht richtig ins Buch finden konnte.
Einige Episoden im Buch haben mir wirklich Freude bereitet, und vor allem die Sprache der Autorin hat mir gut gefallen. Gefallen hat mir auch, dass im Buch immer wieder die Grenzen zwischen Realität, Religion und möglichem Wahn verwischen, sodass man als Leser manchmal nicht genau weiß, ob Alice rechtmäßig oder unrechtmäßig mit Schizophrenie diagnostiziert wurde – ob die Behandlung, die unter anderem durch Sigmund Freud initiiert wurde, aus der Luft gegriffen oder ob Alice tatsächlich psychotisch war, bleibt offen, was ich gelungen fand, weil das auch im echten Leben immer wieder so ist, dass man Psychose nicht klar von Fakten und Realität trennen kann.
Im Nachhinein ärgere ich mich ein bisschen, dass ich mich vor der Lektüre nicht ausführlicher mit der tatsächlichen Geschichte der Mountbattens/von Battenbergs befasst habe, denn ich hätte das Buch wahrscheinlich etwas anders gelesen, wenn mir die historischen Tatsachen besser geläufig gewesen wären.
Irene Dische: Prinzessin Alice. Aus dem Englischen von Tanja Handels. Claassen, 2025, 160 Seiten; 20 Euro.