Sommer in Melbourne: Hector und seine Frau Aisha veranstalten ein Barbecue mit ihren Freunden und ihren Familienangehörigen. Der dreijährige Hugo, Sohn von einem befreundeten Paar, nervt alle Anwesenden und wird schließlich von Hectors Cousin Harry geschlagen. Die Eltern von Hugo schalten daraufhin Polizei und Gericht ein. Die Ohrfeige sorgt für kontroverse Diskussionen im Umfeld und entzweit Familien und Freunde.
Nur eine Ohrfeige liest sich flüssig und durch die mehrfach wechselnden Perspektiven, aus denen erzählt wird, sehr abwechslungsreich. Ich empfand den Roman als sehr lebensnah und authentisch, und die Melbourner Kulisse hat mir sehr gut gefallen und mich an meinen Aufenthalt in der Stadt erinnert.
Bisweilen liest sich Nur eine Ohrfeige wie eine Seifenoper, in der die schrillsten Gestalten auftauchen und in der es fast immer um Drogen, Sex, Gewalt und Affären geht. Die Protagonisten sind dabei meiner Meinung nach allesamt unsympathisch – keine Menschen, die man kennen möchte, aber auch keine Menschen, die dem australischen Stereotyp entsprechen.
Nur eine Ohrfeige ist wie eine Mischung aus Maupins Stadtgeschichten und einer harmloseren Variante von American Psycho. Unterhaltsam!
Christos Tsiolkas: Nur eine Ohrfeige. Übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner. Heyne, 2013, 512 Seiten; 10,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Australien-Themas im Januar 2018.