„Da sich psychotische Krisen in der Regel durch personentypische Warnsignale ankündigen, liegt der Schwerpunkt dieses Programms darin, die individuellen Warnsignalmuster zu erarbeiten und geeignete Strategien zu finden, um die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererkrankung zu senken.“ (Seite 9)
Bernd Behrendt beschreibt in seinem Buch initial unter anderem, was Psychoedukation ist und wie man methodisch-didaktisch vorgeht, stellt das Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodell und empirische Befunde zur Wirksamkeit psychoedukativer Programme vor.
Danach geht Behrendt näher auf sein Warnsignal-Inventar ein, präsentiert die Praxis der Warnsignalgruppen und der Angehörigengruppen und beschreibt danach das Manual für Gruppenleiter, wobei er das Vorgehen sehr genau darstellt, viele Hintergrundinformationen aufbereitet und benötigte Materialien auflistet.
Dieses Buch hat schon 15 Jahre auf dem Buckel, und trotzdem empfand ich die Lektüre als sehr hilfreich und relevant, denn manche Themen sind heute genauso aktuell wie vor x Jahren.
Das Buch beschreibt sehr detailliert das Vorgehen in Gruppentherapien und vermittelt sehr viele Informationen, so dass sich das Buch einerseits für die Konzeption einer Gruppentherapie eignet, andererseits ein guter Einstieg in psychoedukative Themen bei Psychose ist.
Ich empfinde das Programm als sehr gut passend für Betroffene in akuteren Krankheitsphasen, da es oft recht einfache Informationen vermittelt und sehr gut verständlich ist. Aber es ist auch für Betroffene mit höherem Funktionsniveau geeignet, indem man das Buch als Basis benutzt, Inhalte individuell vertieft und mit weiteren Informationen anreichert.
Leider enthält das Buch ein paar Ungenauigkeiten und Fehler, z.B. werden Ängste der Minussymptomatik zugeordnet (Seite 65).
Bernd Behrendt: Meine persönlichen Warnsignale. Ein psychoedukatives Therapieprogramm zur Krankheitsbewältigung für Menschen mit Psychoseerfahrung – Manual für Gruppenleiter. dgvt-Verlag, 2009, 200 Seiten; 16,80 Euro.