„Wenn ich Freunde denunzieren muss, pfeife ich auf die Wahrheit. Wenn die Wahrheit zu Ungerechtigkeit führt, sage ich nicht die Wahrheit.“ (Seite 18)
Harold „Kim“ Philby stammte aus bürgerlichem Hause. Er besuchte die renommierte Westminster School und studierte später am Trinity College in Cambridge.
In Cambridge fühlte sich Philby anfangs fremd, hatte scheinbar nichts mit seinen Kommilitonen gemein. Doch dann knüpfte er in Nordengland Kontakte zur Arbeiterklasse, beginnt, über die Ungerechtigkeiten und die Kluft zwischen Arm und Reich nachzudenken, schließt sich schließlich den Kommunisten an und wird Mitglied der „Cambridge Five“.
Sein Weg in die Spionage wird geebnet, und später wird er vom KGB angeworben und wird sein Heimatland an die Sowjetunion verraten.
Ich hatte mich bis zur Lektüre der Graphic Novel noch nicht mit Philbys Lebensgeschichte auseinandergesetzt, und ich fand die Einblicke, die mir die Graphic Novel bot, ebenso spannend und unterhaltsam wie lehrreich.
Die Zeichnungen sind detailreich und passen sehr gut zum Inhalt der Graphic Novel und zum bewegten Leben Philbys.
Auch die Texte sind gelungen und so ausführlich, dass man sehr viele Informationen aus Philbys Leben erhält und Zusammenhänge und Entwicklungen gut verstehen kann.
Kim Philby. Gentleman, Spion, Verräter ist meiner Meinung nach eine sehr gelungene Graphic Novel, die fesselnde Einblicke in Philbys Leben gewährt und die wichtigsten Stationen seines Lebens gekonnt zusammenfasst.
Pierre Boisserie und Christophe Gaultier: Kim Philby. Gentleman, Spion, Verräter. Als Doppelagent zwischen Moskau und London. Übersetzung von Carolin Müller. Knesebeck, 2021, 88 Seiten; 20 Euro.