„So vieles hatte sich geändert, aber so viel anderes wieder nicht. Nur dass einem das, was sich nicht ändert, nicht so auffällt.“
Jochen Schmidt erzählt in seiner Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland von Trabant und MZ, Improvisieren und Basteln, Thementorten und Fahnenhaltern, Spielzeugmuseum und Sommerrodelbahn, Kyffhäuser und Eierscheckenäquator, Plattenbau und Ha-Neu, Eisenhüttenstadt und Wilhelm-Pieck-Stadt Guben, Karl May und Schneckenmühle, Leipziger Buchmesse und Völkerschlachtdenkmal, das Grüne Band und Mödlareuth, Sigmund Jähn und Talsperre Pöhl.
Ich bin selbst in der DDR aufgewachsen und war beim Fall der Mauer 13 Jahre alt.
Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, das Vorwort ist amüsant zu lesen und macht Lust auf das Buch. Durch das erste Kapitel musste ich mich jedoch ziemlich quälen, und ich habe mich auf eine eher inkonsistente und unstrukturierte Lektüre eingestellt. Doch das Weiterlesen hat sich wirklich gelohnt, denn ab dem zweiten Kapitel wurde die Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland unglaublich witzig und unterhaltsam, so dass ich sogar mehrmals Tränen gelacht habe.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch eher für sogenannte Ossis „funktioniert“, denn auf jeder Seite trifft man hier auf alte Bekannte, die man teilweise (fast) vergessen hat, und erlebt so eine Reise in die eigene DDR-Vergangenheit. Für diejenigen, die nicht in der DDR aufgewachsen sind, sind viele der Schilderungen und der Andeutungen sicherlich eher unverständlich oder unwitzig oder schlichtweg bedeutungslos.
Jochen Schmidt: Gebrauchsanweisung für Ostdeutschland. Piper, 2015, 240 Seiten; 14,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des DDR-Monatsthemas im November 2019.