„Manchmal öffnet der Zufall Türen, von denen man nicht einmal weiß, dass sie existieren.“ (Seite 50)
Die 25-jährige Takako lebt in Tokio und arbeitet in der gleichen Firma wie ihr fester Freund Hideaki. Eines Tages ändert sich ihr Leben auf einen Schlag: Hideaki eröffnet ihr, dass er eine andere Frau heiratet. Takako zieht sich zurück, kündigt ihren Job und verbringt ihre Tage schlafend.
Da meldet sich ihr Onkel Satoru bei ihr, mit dem sie lange keinen Kontakt mehr hatte und der das Antiquariat des Urgroßvaters in Jinbocho übernommen hat. Satoru bietet ihr an, bei ihm im Antiquariat unterzuschlüpfen und ihm im Gegenzug im Laden zur Hand zu gehen.
Takako entscheidet sich für das Angebot, lebt kurz darauf zwischen Bücherbergen, und eines Tages beginnt sie zu lesen.
Ich empfand das Buch wie eine warme Decke, in die man sich einkuschelt und mit der man es sich gemütlich macht. Der Roman ist von Anfang an stimmungsvoll und einfach wunderbar. Dabei ist er sprachlich schnörkellos, besticht durch die wunderschöne Szenerie im größten Antiquariatsviertel der Welt, entführt in die Welt der (japanischen) Literatur, lässt den Leser mit Takako mitfühlen, mitleiden und mitentdecken.
Der Roman liest sich einfach so weg, ohne simpel zu sein, ist anspruchsvoll und trotzdem leichtfüßig. Dabei hat mir der erste Teil mit dem Fokus auf Takako und das Antiquariat etwas besser gefallen als der zweite Teil, in dem ein anderer Aspekt beleuchtet wird.
Satoshi Yagisawa: Die Tage in der Buchhandlung Morisaki. Aus dem Japanischen von Ute Enders. Insel, 2023, 189 Seiten; 18 Euro.
Ein Gedanke zu „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki von Satoshi Yagisawa“