„[…] Legrand erzählte mir von den Entdeckungen des Tages: eine unbekannte Muschel und ein Käfer, den er für neuartig hielt und zu dem er am nächsten Tag meine Meinung hören wollte.“ (Seite 3)
Auf Sullivan Island in South Carolina findet William Legrand, der aus einer sehr reichen und alten Familie stammt, aber ins Elend gestürzt ist, einen walnussgroßen, goldfarbenen Käfer.
Einen Monat später erzählt Legrands Diener, dass sich sein Herr sonderbar benimmt, ständig Zeichen auf eine Tafel schreibt, nachdenklich wirkt, von Gold träumt und im Schlaf spricht.
Dies war meine erste Begegnung mit Edgar Allan Poes Erzählung Der Goldkäfer, obwohl ich in meiner Jugend gerne Poe gelesen habe.
Ich empfand die Geschichte als sehr spannend und sehr stimmungsvoll, und die Graphic Novel fängt diese Stimmung perfekt ein, versetzt einen auf Sullivan Island.
Die Geschichte ist unheilschwanger, lässt Schlimmes vermuten, ist dadurch sehr packend. Die Lösung des Rätsels war kniffelig, die Auflösung zu verfolgen hat Spaß gemacht, auch wenn das Ganze natürlich reichlich konstruiert ist.
Die Illustrationen sind wunderbar, sehr lebendig, ausdrucksstark und ästhetisch. Dies ist somit eine schöne und atmosphärische Möglichkeit, Poes Werk kennenzulernen.
Éric Corbeyran und Paul Marcel: Der Goldkäfer. Nach Edgar Allan Poe. Aus dem Französischen von Svenja Tengs. Knesebeck, 2024, 48 Seiten; 22 Euro.