
„Die Zeit drängt und das Kommende wird die Vergangenheit erhellen.“
Giulia Malfante betreibt eine Bar mit Übernachtungsmöglichkeit an der Piazza di San Francesco d’Assisi in Trastevere, die von ihrem Vater Giuseppe eröffnet wurde und nach diesem benannt ist: Da Giuseppe.
Eines Morgens betritt Commissario Rignoni die Bar und möchte Julia sprechen. Er berichtet ihr, dass ein gewisser Gianfranco Crivelli, ein Gast in der Pension Giulias, am Morgen tot am Ufer des Tibers aufgefunden wurde. Im Pensionszimmer wird ein Abschiedsbrief gefunden, und alles deutet auf einen Suizid hin.
Doch bald zeigt sich, dass die Sachlage nicht ganz so einfach ist. Denn der Neffe von Gianfranco, Luca, ist extra nach Rom zurückgekehrt, um dort seinen Onkel zu treffen, mit dem er aufgrund einer Familienfehde keinen Kontakt hatte.
Das konkret geplante Treffen zwischen Neffen und Onkel macht eine Selbsttötung unwahrscheinlich, und Giulia und Luca ermitteln schließlich auf eigene Faust, versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich habe das Buch in Rom gelesen, in einer Stadt, die ich bereits x-fach bereist hatte und die ich sehr mag. Beim Lesen war ich deshalb bereits in Rom-Stimmung, und aufgrund des Lokalkolorits im Roman konnte ich mir alles gut vorstellen, mit dem Autor durch die Stadt streifen konnte – und einige Handlungsorte des Buches sogar mit eigenen Augen sehen. Der Roman hat mich auch kulinarisch nach Italien versetzt, da immer wieder Bezüge zu Speisen hergestellt werden. Dies alles hat mir sehr gut gefallen und mir beim Lesen viel Freude gemacht.
Trotzdem hat mich das Buch nicht richtig mitreißen können. Es ist zwar durchaus unterhaltsam, aber immer wieder etwas hölzern geschrieben.
Gestört hat mich auch, dass ich das Buch recht unrealistisch, zu stark konstruiert und dennoch irgendwie vorhersehbar fand. Zumindest war mir beim Lesen schon länger klar, wer der Täter sein muss.
Enzo Maldini: Der Tote am Tiber. Der erste Fall für Giulia Malfante. Oktopus bei Kampa, 2025, 256 Seiten; 18,90 Euro.