„Frische Traumata neigen dazu, alte Wunden aufzureißen.“ (CD 1, Track 83)
Schon seit vielen Jahren hat Jonah Colley keinen Kontakt mehr zu seinem ehemals besten Freund Gavin. Nun meldet sich Gavin plötzlich wieder und bittet um ein Treffen.
Als Jonah mitten in der Nacht zum verabredeten Ort, zu einem verlassenen Lagerhaus am Slaughter Quay, geht, findet er dort Gavins Leiche und in unmittelbarer Nähe drei weitere Opfer, die fest in Plastikfolie eingewickelt wurden.
Eines der Opfer lebt noch, und beim Hilfeleisten wird Jonah selbst überwältigt, doch schließlich gelingt ihm die Flucht.
Wer steckt hinter den Taten, und was hat das Ganze mit den Ereignissen von vor 10 Jahren zu tun, als Jonahs Sohn spurlos verschwand?
Ich bin keine Thriller-Leserin, aber Simon Becketts Reihe um David Hunter hat mir sehr gut gefallen, so dass ich neugierig auf die neue Reihe um Jonah Colley war. Wie viele andere Leser finde auch ich die David Hunter-Reihe insgesamt spannender und fesselnder, aber Die Verlorenen hat mir trotzdem sehr gut gefallen.
Das Hörbuch wird sehr gelungen von Johannes Steck gelesen, der mit seiner tiefen, rauen Stimme die perfekte Besetzung für den Thriller ist. Und ich fand das gesamte Hörbuch packend und unterhaltsam, oft hatte ich Gänsehaut, meist konnte ich das Hören kaum unterbrechen, auch wenn mir das Buch einen Ticken zu actionlastig war, vor allem der Einstieg.
Auch die vielen Bezüge zur Vergangenheit von Jonah und Gavin haben mir gefallen, obwohl die Figuren vor allem im Verlauf ein paar unglaubwürdige Verhaltensweisen zeigen, die für mich nicht nachvollziehbar waren, und der Plot schon recht unrealistisch ist.
Trotz meiner Kritikpunkte ist Die Verlorenen eine perfekte Lektüre für gemütliche Herbstabende und bietet mehr als 11 Stunden Unterhaltung.
Simon Beckett: Die Verlorenen. Band 1 der Jonah Colley-Reihe. Aus dem Englischen von Karen Witthuhn und Sabine Längsfeld. Ungekürzte Lesung von Johannes Steck. Argon Verlag, 2021; 24,95 Euro.