„Einerseits die Mutter Jesu auf den Madonnenbildnissen der europäischen Kunst, andererseits Madonna mit ihren größtenteils sexuell konnotierten Inhalten. Madonna nimmt den Namen, füllt ihn neu und dekonstruiert damit die in vielen patriarchalischen Gesellschaften gängige Einteilung von Frauen in ‚Heilige‘ und ‚Hure‘. Und genau diese Assoziation führe ich mir regelmäßig vor Augen, allein schon des eigenen Empowerments wegen: für ein Viva la Madonna in uns!“ (CD 2, Track 1)
Lady Bitch Ray erzählt in Madonna, dem sechsten Band der KiWi Musikbibliothek, von Migrationshintergrund, Vorurteilen, Sexismus, Erotik, Feminismus, ihrer eigenen Karriere und ihren Frustrationen, die sie im Laufe ihres Lebens erlebt hat.
Dabei dreht sich das (Hör-) Buch tatsächlich vor allem um Lady Bitch Ray selbst, bisweilen um den Einfluss, den Madonna auf die Rapperin und promovierte Sprachwissenschaftlerin hatte, um bestimmte Madonna-Lieder und auch ein wenig um Madonnas Leben und deren Karriere.
Auch wenn es hier vor allem um Lady Bitch Ray selbst und weniger um Madonna ging, hat mir das Hörbuch gefallen. Ich hatte mich bis dato noch gar nicht mit Lady Bitch Ray beschäftigt, kenne kein einziges ihrer Lieder, und ich bin auch kein erklärter Madonna-Fan, obwohl ich durchaus bestimmte Lieder der Künstlerin mag und sie durch ihre Präsenz in den Medien natürlich irgendwie eine feste Größe in meinem Leben ist, da sie einfach immer da war, immer irgendein Album veröffentlicht hat, ihre Lieder immer im Radio liefen.
Mir fand das Hörbuch gelungen, weil es zum einen großartig von der Autorin selbst gelesen wird, weil es zum anderen spannende Einblicke in die Sexismus-Debatte bietet. Zudem ist es wirklich ein Vergnügen, Lady Bitch Ray lesend oder hörend zu folgen, denn ihr (Hör-) Buch ist unterhaltsam, amüsant und teilweise richtig lustig.
Lady Bitch Ray: Madonna. KiWi Musikbibliothek, Band 6. Ungekürzte Autorinnenlesung. Argon Verlag, 2020; 9,99 Euro.
Dieser Post ist Teil meines Monatsthemas „Sex und Gewalt“ im Dezember 2020.