„Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt.“ (Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, Seite 149)
Irma Krugel – Köchin und Vegetarierin – übernimmt den Gasthof „Zum Hirschen“ in ihrem hessischen Heimatort, nennt ihn fortan „Aubergine“.
Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Auberginengerichte, und auch sie selbst kleidet sich gerne auberginengemäß, trägt violette Kittel und Kappen mit grünen Kelchblättern aus Filz.
Im Restaurant arbeitet eine recht illustre Gruppe: der früher reisefreudige Josch kellnert, die Freundin aus Jugendzeiten ist die Hilfsköchin, die minderjährige Lucy arbeitet als Mädchen für alles, der betagte Vinzent schnippelt das Gemüse.
Die Mitarbeiter spielen sich gegenseitig Streiche, intrigieren bisweilen, sind berechnend und haben untereinander romantisches Interesse an einem der anderen Mitarbeiter, manche bandeln miteinander an, andere sind eifersüchtig und entsprechend enttäuscht, wenn ihre Liebe/Zuneigung nicht erwidert wird.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven der einzelnen Restaurantmitarbeiter erzählt, dabei hat jede und jeder seine eigene Sprechweise und eine besondere Wortwahl, so dass sich die Personen gut voneinander unterscheiden lassen und ihre Erzählungen sehr überzeugend wirken. Das hat Ingrid Noll meiner Meinung nach sehr gekonnt umgesetzt, vor allem Lucy ist sehr gelungen und eine echte Type.
Gruß aus der Küche ist ein charmantes Buch, das unterhaltsam, und herrlich entspannend und entschleunigend ist.
Ingrid Noll: Gruß aus der Küche. Diogenes, 2024, 304 Seiten; 26 Euro.